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HEXENRITT

HEXENRITT  (text s.cornella)

 

Scheußlich ist das Hexenweib,

mit ihrem wirren Haar,

die Augen gelb vor Krankheit sind,

küsst Ghule, Geist und Mahr.

 

Ihr Anblick mag abscheulich sein,

doch heizt sie meine Lunge,

ich steck sie in den Halse mir,

die giftig grüne Zunge.

 

Ich steh' auf dieses Hexenweib,

obwohl es ist uralt,

auch dass sie kleine Kinder frisst,

lässt mich recht einfach kalt.

 

Ich saufe ihren Kessel aus,

in dem sie hat gebraut,

die schwarze Katze streichel ich,

obwohl sie finster schaut.

 

So lass ich meine Sachen los,

die Hexe glotzt mich an,

mit krummer Nase schnuppert sie,

weil ich sie zähmen kann.

 

All die Käfer kriechen fort,

und lassen mir den Platz,

damit die Hexe spüren kann,

das sie mein wahrer Schatz.

 

Ihr feuchter Mund auf meinem liegt,

ihr Atem riecht nach Tod,

ihr fauler Körper klebt an mir,

die Sense tropft in rot.

 

Ihr Speichel schwarz wie Straßenteer,

er brennt auf meiner Haut,

doch weil der Wurm sich sicher fühlt,

geb ich nicht einen laut.

 

Das Bett bewegt sich hin und her,

denn dieses ist belebt,

auf Spinnenbeinen tanzt es wild,

bis dass es Zwölfe schlägt.

 

Die Krähen oben auf dem Dach,

sie schreien durch die Nacht,

denn hier im alten Hexenhaus,

tobt eine heiße Schlacht.

 

Die Fingernägel schwarz und lang,

zerreißen mir den Rücken,

doch dieses alte Hexenweib,

kann sich zur Hölle bücken.

 

Sechs Herzinfarkte steht sie aus,

egal, denn sie stirbt nie,

die Kröte legt sie tiefer noch,

der Totenschädel schrie.

 

Ein großer Spruch aus ihrem Buch,

der Besen kommt heraus,

durch den Schornstein fliegen wir,

die Hexe kennt sich aus.

 

Der Schleim aus ihrer Nase trieft,

so klibberig und feucht,

ich stehe auf Abscheulichkeit,

die mir entgegen kreucht.

 

Ein harter Ritt auf ihrem Stiel,

ihr Duft dringt in mich ein,

sie klammert sich so eng an mich,

der Mond kotzt Stock und Stein.

 

Auf dem Kopfe zischen wir,

woher wir sind gekommen,

durch's Fenster das nicht offen war,

ins Bette ganz benommen.

 

Ihr Hauch bläst alle Kerzen aus,

der letzte Stoß ist nah,

muss packen meine Sachen nun,

auf bald, bis nächstes Jahr.

 

ENDE

 

 

 

 

Avatar sascha

Geschrieben von sascha [Profil] am 31.10.2013

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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht

 possum 31.10.2013, 21:01:15  
Avatar possumHallo lieber sascha, was soll man da noch sagen, einfach toll! Denke damit sind diese Superzeilen mit einem Wort unterstrichen. Ganz liebe Grüße sende ich dir über den Ozean ... werde mal dies mit dem Koala organisieren ....!

 shalimee 31.10.2013, 21:20:16  
Avatar shalimeeHallo Sascha, gerade kam die Hexe hier vorbei und bringt dir die Sterne, sollte sie es nicht tun, dann hau ihr den Besen um die Ohren,,,lg Shalimee

 sascha 31.10.2013, 22:32:51  
Avatar saschaich danke euch ergeben, es ging euch nicht daneben.lg

 Ichhalt 31.10.2013, 22:56:58  
Avatar IchhaltSehr schön geschrieben und passend zum 31., - GLG und 5 wohlverdiente Sterne

 schwarz/weiß 01.11.2013, 02:48:46  
Avatar schwarz/weißSteigerung von Vers zu Vers, wie es nur einer kann.Nach Einfühlsamen Beginn , Sprudelt es richtig los. Hochverdiente Sterne und einen Alles Gute Gruß!!!

 sascha 01.11.2013, 08:36:03  
Avatar saschavielen dank euch beiden,lg

 Angélique Duvier 01.11.2013, 12:59:20  
Avatar Angélique DuvierSuper geschrieben! Liebe Grüße, Angélique

 Liebeshektikerin 01.11.2013, 20:31:36  
Avatar Liebeshektikerinich finde es immer wieder genial, wie du schreibst!

 sascha 02.11.2013, 00:27:52  
Avatar saschadanke, freut mich sehr.

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