Lyrik
>
ALTER RITTERALTER RITTER (text s.cornella)Alle Drachen sind erschlagen, jeder Gaul geritten, jede Maid ist schon befreit, und jedes Tal beschritten. Alle Riesen sind gefällt, der Teufel ist gebannt, jede Hexe schon gequält, am Todespfahl verbrannt. Alle Räuber aufgehängt, die Knochen leckt der Wind, jeder Schatz im Kämmerlein, vom Reichtum schon ganz blind. Jeder Ritter, böser Art, durchbohrt von kaltem Stahl, aus der Rüstung rausgerammt, dreihundertvierzig mal. Jedes Dorf vom Spuk befreit, und jede Burg verteidigt, jeden Dämon habt ihr schon, mit Gottes Zorn beleidigt. Habt jedes Biest im Wald erlegt, es kreucht und fleucht nichts mehr, im Königreich ist's ruhig und still, das Nichtstun plagt Euch sehr. Nun sitzt Ihr da, in Eurem Ruhm, zu Staub zerfiel das Pferd, habt jede Keule abgenagt, und jeden Krug geleert. Alles habt Ihr schon geseh'n, habt alles schon erreicht, nirgends seid geblieben Ihr, habt nie ein Herz erweicht. Ruhm und Gold, ein Schwert, ein Schild, ward Euch nicht zur Erfüllung, am Ende erst, wenn es zu spät, dann kommt sie, die Enthüllung. Alt geworden, krank und schwach, im Kessel keinen Dampf, Ihr seid was von Euch übrig ist, Ihr kämpft den letzten Kampf. Ein Feind den man nicht sehen kann, nicht blutet, sich nicht zeigt, es ist das größte Ungetüm, es ist die Einsamkeit. In dieser Schlacht nun siegt Ihr nicht, die Einsamkeit hat Hunger, sie frisst Euch ganz erbarmungslos, und mit Euch stirbt der Kummer. ENDE
|
Dieses Werk ist durch die Creative Commons Lizens geschützt. Bitte bachte die Rechte
Tags (Schlagwörter):
.....Bewertungen
Punkte: 5 bei 1 Bewertungen. Das Entspricht im Durchschnitt Punkte
(Punkte können mit einem neuen Kommentar vergeben werden.)
Anzahl Aufrufe: 699
Dieses Gedicht teilen
Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
possum | 10.07.2020, 02:17:22 | ||
|