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ENTGRÄTET

ENTGRÄTET   (text s.cornella)

 

Die See ist unser Königreich,

das Land bleibt weit zurück,

der Mövensang am Horizont,

des Seemann's wahre Glück.

 

Wir jagen auf dem Wellendach,

Forellen sind es nicht,

wir merzen die Sirenen aus,

ihr Tod steht uns zur Pflicht.

 

Für viele sind sie wunderschön,

doch wir verachten stur,

die Missgeburten aus dem Meer,

die Laune der Natur.

 

Hier Weib, da Fisch, welch Ironie,

dem Seemann nicht gelacht,

der Abschaum aus des Neptuns Zack,

dem sterben ist gedacht.

 

Ein Zungenspiel ist nicht genug,

von hinten kehrt die Lust,

und wenn man dort nicht salzen kann,

dann ist das ein Verlust.

 

So wenn am Harken eine beißt,

dann ziehen wir sie ran,

dann stockt der Atem jedem Fisch,

der sich an ihr verschlang.

 

Das Schuppenkleid ist hart und nass,

ein Messer macht gesund,

die Schuppen schneiden wir heraus,

und stopfen ihren Mund.

 

Auch wenn die Reise langsam geht,

so kommen wir doch an,

wer Nixen von den Riffen fegt,

der ist ein echter Mann.

 

Drei Tage war das Messer stumm,

doch eine Insel naht,

ein lachen macht sich in mir breit,

als wir in voller Fahrt.

 

Und sehet dort, die Nymphe sonnt',

die ausgebleichte Haut,

liegt seelenruhig am Muschelstrand,

und hat uns nicht erschaut.

 

So schleichen wir unhörbar still,

damit sie nicht entflieht,

Undine hat die Äuglein zu,

als etwas an ihr zieht.

 

Die Meermaid nun so aufgeschreckt,

wir zerren sie am Haar,

wir hauen wie Kometen ein,

und werden zur Gefahr.

 

Ihr himmelblaues Nixenhaar,

im Sonnenwind verweht,

das Wasser spritzt bei jedem Schlag,

der in ihr Antlitz geht.

 

Sie schreit nach Neptuns Rettungsseil,

doch dieses bleibt ihr fern,

ihr Tod soll hartes Beispiel sein,

für alle in den Meer'n.

 

Windend keucht sie vor uns weg,

kriecht blutend durch den Sand,

wir bohren die Harpune ein,

und färben ihren Strand.

 

Ihr Rumgeschrei bedeutungslos,

die Säge nehmt vom Tisch,

wir machen sie zum Menschenweib,

und trennen sie vom Fisch.

 

Geheilt wird ihre Kranheit nun,

vom Rost mit spitzem Zahn,

er frisst den Traum des Fisches auf,

der fiebernd schlief im Wahn.

 

Der Schuppenteil bleibt hier im Sand,

fault in der Sonne hin,

der Torso mit dem blauen Haar,

der macht woanders Sinn.

 

Denn wenn die Nixe angebracht,

ganz vorne prangt am Schiff,

ist jedem der uns kommen sieht,

entgräten ein Begriff.

 

ENDE

 

 

 

-EPILOG-   (VOM  FISCH, DER TRÄUMTE ER SEI EIN MENSCH)

Ein Fisch lag da und hat geträumt,

geträumt er sei ein Weib,

doch träumte er zu ende nicht,

erwacht mit halbem Leib.

 

 

 

Avatar sascha

Geschrieben von sascha [Profil] am 30.03.2013

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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht

 schwarz/weiß 30.03.2013, 14:10:53  
Avatar schwarz/weißsascha, ich muss um Spucke ringen, mein Mund stand vor Bewunderung beim Lesen offen.Wie Öl rinnt es von oben nach unten,vom ersten Buchstaben biss zum letzten Punkt ein Gedicht aus einem Guss. Wunderbar und Danke für deine Kommentare. Habe alles verstanden. TiP; Schau dir bitte mal "Alte Bilder",ein Gedicht von mir an.Würde mich freuen.

 sascha 30.03.2013, 14:21:24  
Avatar saschavielen lieben dank, dein gedicht werde ich lesen, sie später dort nach,lg

 sipo112 30.03.2013, 15:39:19  
Avatar sipo112wirklich ein Meisterwerk. toll. glg Silvia

 sascha 30.03.2013, 15:44:13  
Avatar saschadanke dir, freut mich ,lg

 HB Panther 30.03.2013, 19:37:33  
Avatar HB Pantherhohe kunst hohe schule, ein schweres gedicht, mit soviel bravour bestanden....ich sage nur weltklasse und einmalig....glg:Tamer

 sascha 30.03.2013, 19:48:24  
Avatar saschalieben dank herr panther, lg

 possum 30.03.2013, 21:28:51  
Avatar possumHallo lieber sascha....was soll man denn da noch sagen..nur wundern und staunen...! Danke dir, uns hier in die Welt deiner Gedanken zu verführen! Liebe Grüße und FROHE OSTERN!

 sascha 30.03.2013, 21:51:12  
Avatar saschaWÜNSCHE ICH EUCH ALLEN AUCH, lg

 Angélique Duvier 30.03.2013, 22:42:03  
Avatar Angélique DuvierEinfach genial, es stimmt alles! Liebe Grüße und Frohe Ostern! Angélique

 arnidererste 31.03.2013, 11:45:12  
Avatar arniderersteDu entführst den Leser in (d)eine andere Welt schaurig und schön zugleich, sehr gut gelungen. glg

 sascha 31.03.2013, 15:44:08  
Avatar saschadanke, ja, meine welt ist,....etwas anders :) liebe grüße

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