ZAHN UM ZAHNZAHN UM ZAHN (text s.cornella)
In der Stadt um Mitternacht, Laternen flackern stumm, fliegt etwas mit Beutel'chen, und gähnendem Gebrumm.
Die Zahnfee für den Augenbruch, so hässlich, klein und rund, sie fliegt durch leere Gassen weg, es bellt der wache Hund.
Sie ist sehr wuchtig, schlicht gebaut, die Augen müd' und träg', das Ausseh'n dieses Wesens ist, für wahr ein wenig schräg.
Sie hängt an Flügeln in der Höhe, schleppend geht's voran, weil sie plump und viel zu fett, auch gar nicht laufen kann.
Sie ist nicht diese gute Fee, so wie man es oft denkt, sie ist voll List und schlechter Tat, wenn sie am Fenster hängt.
Sie bricht wohl ein, in jedes Heim, zu finden was sie sucht, geht das Fenster nicht gleich auf, die Zahnfee garstig flucht.
So springt sie dann auf Knäbleins Bett, dem wird es Angst und Bang, gibt es seine Zähnchen nicht, dann kommt die schwere Zang'.
Sie öffnet ihn ganz weit, den Mund, die Zange aus Metall, die packt die Zähne allesamt, und zieht sie aus dem Stall.
Ein kurzer Schmerz, es knirscht, es knackt, die Zange sitzt fest an, die Zahnfee zeigt dem Träger rasch, wie gut sie ziehen kann.
Mein liebes Kind, das muss jetzt sein, komm wehr' dich nicht so arg, sonst habe ich den Schlagring noch, das Knäbelein erschrak.
Die Zähne die sie fleißig stiehlt, versteckt sie unterm Dach, dort oben hoch im Kirchenturm, denn stehlen ist ihr Fach.
Dieses Wesen muss man stellen, einer kennt sich aus, der Jäger aller bösen Feen, der treibt es aus ihr raus.
Dort oben unter'm Turme jetzt, da steht der Jäger gut, er sieht den Berg der Zähne da, und zieht empört den Hut.
Die Zähne die hier oben lagern, riesig an der Zahl, all die Zähne kleiner Kinder, welch' die Zahnfee stahl.
Die Zahnfee auf dem Weg zurück, man hört sie weit und laut, der Jäger spannt die Muskeln an, und beißt sich auf die Haut.
Sie landet auf dem Zähneberg, und wirft den Fang dazu, der Jäger aus dem Haufen springt, wie Mäuslein aus dem Schuh.
Er packt das Wesen voller Zorn, doch dieses sträubt sich sehr, sie beißt dem Feind drei Finger ab, und setzt sich bös' zur wehr.
Er haut sie in den großen Berg, die Zähne fliegen weit, die Zahnfee muss sie sammeln schnell, das jedes Zähn'chen bleibt.
Sie sitzt jetzt in der Ecke dort, sie faucht und spuckt gar Gift, der Jäger mit der Flinte schießt, doch trifft das Ekel nicht.
Sie fliegt jetzt in die Kirchenglock', verbirgt sich ohne Krach, der Jäger mit der Flinte ziehlt, und hält das Vieh in Schach.
Da fällt ihm doch das Seile auf, das wo die Glocke hält, das schießt er nun gekonnt entzwei, damit sie runter schnellt.
Die Glocke mit der Zahnfee drinn', die schießt nun voll Verlangen, runter auf den Boden laut, und hält die Fee gefangen.
So konnten alle Kinder wieder, furchtlos in ihr Bett, die fanden ihren Helden hier, ganz furchtbar toll und nett.
Man baute ihm ein Denkmal dann, aus all den vielen Zähnen, die Bürger stimmten freudig zu, das sollte man erwähnen.
Die Zahnfee aus der Glocke dort, die schreit im wilden Wahn, mann riss ihr beide Flügel aus, denn heißt es Zahn um Zahn.
ENDE
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
arnidererste | 09.06.2012, 08:10:15 | ||
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sascha | 09.06.2012, 09:15:53 | ||
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gelo | 09.06.2012, 09:22:40 | ||
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sascha | 09.06.2012, 09:50:56 | ||
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Fleur de Sol | 09.06.2012, 14:13:06 | ||
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sascha | 09.06.2012, 14:30:16 | ||
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