WOLFSFELL
WOLFSFELL (text s.cornella)
Ein Mädchen geht im Wald allein, ist auf dem Weg zur Ur-Oma, sie ist voll tausend guter Dinge, weil ihr nie ein Leid geschah.
Die Sonne ist am untergeh'n, der Abend kriecht durch das Geäst, das Mädchen ist dem Hause nah, sie hält den Wein mit Kuchen fest.
Die Urgroßmutter sehr erfreut, da nun ihr kleines Mädchen da, es ist jedoch von Dringlichkeit, zu warnen vor der Wolfsgefahr.
Seltsam ist dem Kindchen auch, vernagelt sind die Fenster dicht, die Bretter die nun sind davor, die lassen ihr kein Tageslicht.
So Rotkäppchen, nun hör mal zu, ich müsste in die Küche just, du bleibst schön hier und rührst dich nicht, weil du nicht alles wissen musst.
Der Mond geht auf und findet gar, ein Loche dort im Brett, der scheint in's dunkle Zimmerlein, und macht das dunkle wett.
Und plötzlich peitscht ein schriller Schrei, der Enk'lin durchs Gehör, dem Kind entweicht vor großer Furcht, ein peinliches Malheur.
Ein Wolf tritt in die Stube ein, das Haar so schwarz und wild, die Augen funkeln schaudernd grün, das Kind der Flucht gewillt.
Die Bestie reißt das Maule auf, der Speichel läuft herab, die Zunge lang, die Zähne spitz, die Zeit dem Kind wird knapp.
Das Ungetüm setzt an zum Sprung, das Mädchen schreit in Not, da fällt ein Schuss des Jägermann's, der böse Wolf ist tot.
Die Urgroßmutter wohl verschluckt, der Vollmond hat's geseh'n, der Jäger zieht das Felle ab, bevor er möchte geh'n.
Er hängt es an die Zimmerwand, die Rotkapp würgt und schluckt, sitzt regungslos dort auf dem Bett, hat in den Schoß gespuckt.
Der Jäger nimmt das Fleische mit, er macht sich einen Topf, das Fleisch ist zäh, doch schmeckt es gut, er geht mit hohem Kopf.
Und etwas später zieht dann auch, der Mond davon der Nacht, der Morgen graut, die Krähen schrei'n, Das Kind hält stille Wacht.
Doch trifft sie nun ein zweiter Schlag, sie weint und lässt kein Laut, dort an der breiten Zimmerwand, hängt Urgroßmutters Haut.
Der Jägersmann kocht seinen Topf, die dunk'le Ahnung heller, wenn Urgroßmutter Werwolf war, was ist dann auf dem Teller.
ENDE
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
gelo | 17.05.2012, 16:58:38 | ||
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sascha | 17.05.2012, 19:01:42 | ||
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Grenzenlos | 17.05.2012, 19:36:55 | ||
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schwarz/weiß | 18.05.2012, 05:27:53 | ||
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sascha | 18.05.2012, 09:23:27 | ||
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HB Panther | 18.05.2012, 12:15:16 | ||
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sascha | 18.05.2012, 12:52:09 | ||
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Roxy Two | 20.05.2012, 20:57:29 | ||
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sascha | 24.05.2012, 11:23:11 | ||
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