Lyrik
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DER TANTE-EMMA-LADENDER TANTE-EMMA-LADEN (text s.cornella) Ich lebe hier im ruhigen Dorf, so ländlich, schön und klein, dort kräht der Hahn im Morgengrau'n, begrüßt den Sonnenschein. Die Radnetzspinnen voller Fleiß, die Fäden schimmern feucht, das Gras ist nass, die Kühe wach, der Hund vom Floh verseucht. Der Bauernhof wird gut besonnt, orange bestrahlt das Land, die Vögel singen pünktlich an, der Spatz in meiner Hand. Verrückt ist unser Bauer schon, der Hahn gestorben ist, so hat er sich den Kamm gemacht, und stellt sich auf den Mist. Dort kräht er nun an seiner Stell', ein grinsen sucht mich heim, ich kann es mir verkneifen nicht, es muss wohl einfach sein. Ich gehe durch das hübsche Dorf, die Mutter mich geschickt, zum kleinen Tante-Emma-Laden, hab ich brav genickt. Ein halbes Pfund vom Butterblock, und etwas Zucker auch, vom schwarzen Tee und Roggenbrot, und Schinken aus dem Rauch. Der Laden ist gemütlich klein, ich geh' so gern dorthin, die Brausebonbons gibt es dann, weil ich ein Kind noch bin. Mit voller Tüte wander ich, der Feldweg führt nachhaus, die bunten Bonbons schmecken fein, die Sonne lacht sich aus. Die Grillen musikalisch laut, die Apfelbäume voll, der Bach fließt rauschend neben mir, wenn ich mich heimwärts troll'. Der Traktor fährt dort auf dem Feld, er erntet gold'nes Mais, das Leben geht hier friedlich zu, hat keinen hohen Preis. Ich kletter auf den Birnenbaum, da rennt der kleine Fritz, die Gabie rennt ihm hinterher, und sieht nicht wo ich sitz. Ich springe runter, rab in's Gras, vom Ast auf dem ich saß, ich teilte meine Bonbons gern, wir spielten voller Spass. Am Abend leg ich mich in's Heu, die Schafe werden still, ich sehe mir die Sterne an, ich träume im April. Und als ich wieder aufgewacht, in einer großen Stadt, da war mir plötzlich wieder klar, was man am Dörfchen hat. Nichts hier ist wie ich's gedacht, die Stadt hat mich zerstört, vom Lichterschein und Nachtgescheh'n, war ich einmal betört. Ich würde gerne wieder heim, doch komm ich nicht vom Fleck, mein Liebster ist ein wildes Tier, und lässt mich nicht mehr weg. Ich zieh die knappen Sachen aus, und an ein altes Kleid, das hatte ich von Mutter noch, ist alles was mir bleibt. Die Gummistiefel zieh ich an, ein Sonnenhut perfekt, ich denke an das Lädchen oft, wo Bonbons so geschmeckt. Ich stell' mich vor den Spiegel, ach', wie schön war diese Zeit, die Tür springt auf mit einem Satz, mein Liebster tobt und schreit. Er schlägt brutal entgegen mir, der Boden fängt mich hart, ich brech' in tausend Tränen aus, es bleibt mir nicht erspart. Die Stadt ist unten vor der Tür, holt meinen Körper ab, die Seele schick ich wieder heim, ich seh' an ihr herab. Warum nur bin ich jemals fort, was wollt' ich neues seh'n, ein Stadtkind wird mein Heimweh nicht, es wird es nie versteh'n. ENDE
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
homepoet | 19.10.2012, 21:41:09 | ||
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possum | 20.10.2012, 00:39:51 | ||
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schwarz/weiß | 20.10.2012, 05:01:54 | ||
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Liebeshektikerin | 20.10.2012, 09:24:36 | ||
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sascha | 20.10.2012, 09:57:15 | ||
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possum | 20.10.2012, 12:04:47 | ||
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sascha | 20.10.2012, 12:09:20 | ||
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HB Panther | 22.10.2012, 20:49:27 | ||
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sascha | 23.10.2012, 15:30:51 | ||
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gelo | 04.11.2012, 18:12:28 | ||
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sascha | 05.11.2012, 18:53:16 | ||
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