Lyrik
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WendekreisWie Faust so wollt’ auch ich nun wissen was die WeltIm Innersten und Äußersten zusammenhält Gut möglich, dass die Antwort mir dann nicht gefällt Es zählt allein, dass sich die Nacht in Licht erhellt Tausend Fragen wollte ich zu stellen wagen Tausend Fragen, keiner konnt’ mir ihre Antwort sagen Tausend Fragen, die wie Leuchttürme in den Nebel ragen Tausend Fragen, deren Lösungen sich mir verbargen. Ziel meiner Suche war’s die Schlüssel zu finden Die mir endlich verraten wie die Wege sich winden Ein jeder begann meinen Geist an sich zu binden Doch ließen sie auch meine Hoffnungen schwinden Zur Theologie fehlte mir Vertrauen doch vor allem Glauben Der Philosophie wollt’ ich nicht gleich hundert Wahrheiten erlauben Chemie behandelt weder größte, weder kleinste Weltenschrauben Kunst dagegen schien den Menschen nur die Zeit zu rauben Mit heiß’m Bemühn studierte ich Jahr auf Jahr Die Disziplin der Physik, sie schien so unfehlbar, Stets prüfend, stets fragend, stets Zweifeln nah Hoffte ich auf Wissen das nicht widerlegbar war. Mit Evidenzschwert und Formelflamme würde ich bald richten Die Gordisch’n Knoten kühn zerschlagen und dunkle Wälder lichten Auf den Schultern von Riesen wollt’ ich stolzerfüllt stehen Hoch über den Wolken würde ich endlich über jede Mauer sehen. Doch Beschreiben lernte ich und mich an Daten satt zu fressen, Lernte das Sein nur in Ziffern und Zeichen zu pressen, Keine Antworten auf “Was?”, nur auf “Wie?” fand ich stattdessen Konnte nichts begreifen, doch fast alles erklären und messen. Jede Antwort spuckte neuen Fragen nur So stand ich nun mit jenen allein auf weiter Flur Von wahrer Erkenntnis fehlte jede Spur War keinen Schritt weiter als beim Abitur Schleichend wie ein Fieber wurde mir erst später klar Wie ich ohne es zu ahnen bald verändert war Logik, Kausalität und Axiome war’n was ich nun sah Sodass mein Geist Gedanken wie Maschinen gebar Du bist was du isst und wirst was du denkst, Selbst wenn du im Geiste gerne Grenzen sprengst, Die Gedanken in unentdeckte Länder lenkst, Altes mit Neuem zu Unbekanntem vermengst Auch du wirst folgen was deines Faches Regeln sind Hoffend deine Kunst zu meistern recht geschwind Wer eifrig nur nach Nadeln sucht wird blind Für gold’ne Ähren, welche tief im Heu verborgen sind Je mehr ich den Herzschlag des Universums verstand, desto weniger hatte ich seine Wärme erkannt. Der Sternenhimmel war mir einst ein Wunderland Heute sehe ich nur Wüste angefüllt mit Lichtersand. Schlimmer noch, ein Auge musste mir nun reichen Denn die Worte schienen nun vor mir zu weichen Waren trocken und leer, träge und schwer, schweigende Leichen Ich verstummte vor einer Welt voller Fragezeichen. Liebe und Hass, Freude und Not, es stirbt wer ward geboren Ihr Widerstreit war einst ein dunkles Lied in allen Ohren Stumm nun bleibt das Herz, sieht doch hinter allem nur: Wie im Himmel so auf Erden, regiert allein die Natur. Nach Jahren kalten Rechnens will ich endlich wieder fühlen Wie die Herzschläge der Welt mich durchwühlen Will im Feuer junger Jahre wieder brennen Will der fernen Länder Küsten kennen Will die Welt in tausend bunten Farben malen Damit die Sterne im Glanze alter Zeiten strahlen Zwei Seelen sollen sein in meiner Brust Die eine schlägt mit Logik Fakten in den Stein Die andre aber soll ein zarter Pinsel sein Welcher zeichnet meiner Sinne feine Lust Mein Dürsten stillt die Wahrheit nicht allein Denn Wissen wird für immer rar, nur Gedanken frei sein Erkenntnis wird meinen Hunger niemals sättigen Nur der Glanz der Welt kann ihn bändigen Noch habe ich nicht vergessen Mensch zu sein Noch ist mein Herz nicht tot, es schlief nur ein Mehr als ich bin will ich wieder sein Will mein altes Ich von sich selbst befrein.
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