Digitale Netzpiraten/ Max und Moritz 2.0 Teil 2
4. Streich
Im Internet ist stark gefragt
Die virtuelle Schnäppchenjagd.
Dort gibt es so viel zu entdecken,
Angebote, die Freude wecken,
Und für wirklich wenig Geld,
Hat man die ganz fix bestellt.
Ne neue Hose für die Frau,
Gleich zwei bestellt – das nennt man schlau,
Für den Mann nen Werkzeugkasten
Und Ergänzungsmittel für das Fasten,
Auch Autos, Möbel, Fotodruck,
Unterwäsche, Reisen, Schmuck.
Und alles gibt`s – ist das zu fassen?
In allen Preis- und Güteklassen,
Die Auswahl hat kein Ende mehr,
Ne Entscheidung trifft sich wahrlich schwer.
Da hilft bestellen, testen, ausprobieren
Beim Nichtgefallen annullieren.
Die Ware kommt bequem ins Haus,
Der Kunde packt sie nur noch aus.
Bezahlt wird – und das ist ideal,
Komfortabel digital.
Und wenn mal etwas nicht gefällt,
Wird einfach nochmal nachbestellt.
Für Menschen mit ausgeprägtem Geiz
Haben Online-Börsen ihren Reiz.
Hier kann man um den Kaufpreis feilen,
Und mit Anderen Erfahrung teilen.
Hier kauft man Mist für Riesensummen,
Und verramscht ihn an `nen ander`n Dummen.
Meister Böck macht Überstunden,
Denn seine Frau hat rausgefunden,
Wie Online-Shopping funktioniert,
Und testweise mal ausprobiert.
Jetzt wird bestellt, was ihr gefällt,
Der Schneidermeister hat ja Geld.
So hat Herr Böck nicht viel zu lachen,
Doch muss er durch, was soll er machen?
„So ist es halt, das Eheleben!
Vielleicht kann`s ne andere Lösung geben?“
Und in seiner Seelenpein,
Lässt Böck sich mit den Teufeln ein.
Max und Moritz` IT-Verstand,
Ist dem Schneider wohl bekannt.
Er will die beiden engagieren,
Um seine Frau zu sabotieren
Ne Sperrung aller Shopping-Seiten,
Sollen die beiden in die Wege leiten.
Die Grundidee ist gar nicht dämlich,
Max und Moritz sehen das ähnlich,
An die Umsetzung geht’s gleich ran,
Doch leider mit nem eigenen Plan.
Die Trickserei ist schnell gemacht,
Doch anders, als von Böck erdacht.
Wir schauen zu, was gleich geschieht,
Zunächst gibt’s keinen Unterschied.
Frau Böck kann alle Seiten sehen,
Und ohne Störung shoppen gehen.
Sie findet vieles, was entzückt,
Auf Bestellung wird deshalb gedrückt.
Ein Exemplar von jedem Posten,
Es darf ja auch nicht zu viel kosten.
Doch kurz darauf kommt in Vollendung,
Der Buben Trick auch zur Anwendung.
Im Hintergrund, man kann`s nicht sehen,
Multipliziert jeder Posten sich mit Zehn.
Die Lieferung kommt nach drei Tagen,
Da hilft kein Jammern und kein Klagen.
Es folgt die Wut auf erstem Schreck:
„Verdammt, was soll ich mit dem Dreck?
Das ganze Zeug hat keinen Sinn,
Das wandert in die Tonne `rin.“
Und der bestellten Waren Masse,
Hat schwere Folgen für die Kasse.
Frau Böck sucht lieber schnell das Weite,
Der Schneidermeister ist jetzt pleite.
Drum wird er es von nun bedenken:
Das Böse kann man halt nicht lenken.
5. Streich
Das Internet ermöglicht viel,
Informationen, Spaß und Spiel.
Viel Freude kann es auch bereiten
Mit Unterhaltungsmöglichkeiten.
Musik und Film gibt’s digital
Das nennt man multimedial.
Die neuesten Filme aus aller Welt,
Gibt es hier für wenig Geld.
Und wer nicht scheut die Risikos,
Schaut die Filme kostenlos.
Denn das ist leider nicht ganz ohne,
Gesetzlich ist`s ne graue Zone.
Musik gibt es in großer Zahl
Im Internet fast überall.
HipHop, Rock, die neuesten Trends,
Solokünstler, Gruppen, Bands.
Und seine liebsten Lieblingslieder,
Die hört man einfach immer wieder.
Musik und auch die Videodaten
Kann jeder Nutzer selbst hochladen.
Und jeder, der was auf sich hält,
Hat schon lange was ins Netz gestellt.
So wird das Angebot rasch breiter
Und auch der Nutzerkreis wird weiter.
Um der Musikindustrie nicht stark zu schaden
Kann man hoch, doch selten runterladen.
Die private Sammlung hat noch Lücken?
Dann füllt man sie mit Lieblingsstücken.
Und – es ist normal auf dieser Welt:
Wer etwas will zahlt dafür Geld.
Max und Moritz die Piraten,
Planen gerad` die nächsten Taten.
Die beiden haben rasch entdeckt,
Welch Potential sich hier versteckt.
Mit illegalem raubkopieren,
Wollen die beiden profitieren.
Zunächst wird rasch und überlegt,
Ne Datensammlung angelegt.
Im Kino Filme aufgenommen –
Wie soll man sonst das Zeug bekommen?
Musik wird völlig ungeniert,
Von anderen Quellen abkopiert.
Der Nutzen ist groß – die Kosten klein,
Die Plattform wird bald fertig sein.
Wenn jemand dann etwas bestellt,
So zahlt er hier nur wenig Geld.
Für Max und Moritz winkt Gewinn,
Drum macht das Raubkopieren Sinn.
Doch nur wenig Tage wird betrogen,
Dann ist der Schwindel aufgeflogen.
Die Nutzer erkannten ziemlich schnell,
Das Angebot ist kriminell.
Moralisch dem „Guten“ zugeneigt
Haben sie die Seite angezeigt.
Kaum ist die Meldung eingegangen,
Hat die Netzpolizei sich rein gehangen.
Den Datenserver rasch entdeckt,
Und schließlich das System gehackt.
Die Sperrung dauert dann nur Stunden,
Doch Max und Moritz sind verschwunden.
Epilog
Der letzte Streich war ziemlich knapp,
Max und Moritz tauchen ab.
Nun wird`s – die beiden sehen das ehrlich,
Mit neuen Streichen zu gefährlich.
Im Internet gesucht zu werden –
Es gibt echt schöneres auf Erden.
Um sich Strafen zu entziehen,
Hilft am Besten einfach fliehen.
Doch kriminelle Energie
Verschwindet selten, oder nie.
Drum werden wir – ich kann`s beschwören.
Schon bald von ihnen wieder hören.
Geschrieben von LeoAlex_S [Profil] am 18.05.2012 |
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
Grenzenlos | 19.05.2012, 14:55:49 | ||
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HB Panther | 19.05.2012, 16:36:35 | ||
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LeoAlex_S | 22.05.2012, 23:16:13 | ||
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