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Digitale Netzpiraten/ Max und Moritz 2.0 Teil 1

Intro

Üblich ist`s im Lauf der Zeit.

Vergessenheit macht sich oft breit.

Die Taten längst vergangener Tage,

Kennen wir heute nur noch vage.

Von großen Helden und Geschichten

Können wenig Quellen noch berichten.

 

Und doch ist da ein Rest geblieben,

Von zwei Buben, die ihr Unheil trieben.

Ihre Umwelt haben sie schickaniert,

Von Wilhelm Busch dann portraitiert,

Kennt die jugendlichen Missetäter.

Auch noch heute fast ein jeder.

 

Der Bäcker schob die Jungganoven

Nach 7 Streichen in den Ofen.

Doch es gibt auch heutzutage,

Böse Buben, keine Frage.

Und es zählt zu meinen Pflichten

Euch von diesen zu berichten.

 

Max und Moritz heißen sie,

Es ist des Schicksals Ironie.

Die beiden ungezogenen Gören,

Woll`n nichts schaffen, nur zerstören.

Und diesen Geist der Destruktion,

Den, liebe Leser, kennt ihr schon.

 

Ist jemand etwas lieb und teuer,

So ist es den Gaunern nicht geheuer.

Für Freundschaft oder Herzlichkeit

Haben sie nur Spott bereit.

Auch Zuneigung und Sympathie.

Spüren sie selten oder nie.

 

In Informatik echt versiert,

Und im Programmieren talentiert

Verfügen beide über Gaben

Die sonst nicht viele Menschen haben.

Leider wollen sie durch ihr Handeln

Alles nur ins Schlechte Wandeln.

 

1.       Streich

Umsonst ist nichts auf dieser Welt,

Auch Max und Moritz brauchen Geld.

Doch Arbeit, die ist gar nicht schön,

„Das muss doch wohl auch schneller gehen!“

Ne Lösung findet sich recht schnell,

Doch leider ist die kriminell.

 

Das Geld von anderen braven Leuten,

Wollen die Buben sich erbeuten.

Am besten geht`s in unserer Zeit

Im digitalen Netz - und das weltweit.

Online Banking ist der Hit,

Auch Max und Moritz sind da fit.

 

Sie tüfteln heimlich und mit Tücke

Am Missbrauch einer Softwarelücke.

Ein Programm ist schnell geschrieben,

Oh ja, die beiden sind durchtrieben.

Noch schnell testen und optimieren,

Und dann geht’s schon ans spionieren.

 

Fix die Passwortdaten ausgelesen,

Das ist der erste Schritt gewesen.

Die eingegebene TAN kopiert,

Den Überweisungsvorgang selbst blockiert,

Und schon hat man schnell und ohne Kummer,

Ein Passwort und die Safety-Nummer.

 

Zum Rest gehört nun nicht mehr viel,

Die beiden sind schon fast am Ziel.

Kurz ein paar Minuten warten,

Dann selbst ne Überweisung starten,

Eigene Kontodaten gibt man an,

Zur Sicherheit dient die geklaute TAN.

 

Die Kohle fließt, das ist der Reiz,

Auf ein Durchlaufkonto in der Schweiz.

Bevor man merkt, was vor sich geht,

Ist es meistens schon zu spät.

Auch Frau Boldes Witwenrente,

Fällt so den Gangstern in die Hände.

 

Den Trick rund 10x angewendet,

Danach wird der Betrug beendet.

Genug verdient für die nächste Zeit,

Der Übermut weicht Sicherheit.

Streich Nummer eins der Missetaten,

Der digitalen Netzpiraten.

 

2.       Streich

Onkel Fritz ist wohl bekannt,

Jeden Tag kommt er gerannt

Und bringt den Menschen ihre Post,

Egal ob Nord, ob Süd, ob West, ob Ost.

Ob Päckchen, Briefe oder Karten,

Alle tun auf Fritzen warten.

 

Die Post verteilt der Fritz im Nu,

Klappe auf, Brief rein, Klappe wieder zu.

Ein kurzer Gruß, ein knappes Wort,

Und schon ist er auch wieder fort.

Mit den Menschen sprechen tut er nie

Totale soziale Legasthenie.

 

Am Abend beginnt Fritz aufzublühen,

Wenn beim Chatten seine Finger glühen.

Dann unterhält er sich zur gleichen Zeit,

Mit 20 Freunden und das weltweit.

Als großer Checker präsentiert er sich gern,

Und als aufgehender Wirtschaftsstern.

 

Aus sti-no Fritz wird irgendwann,

Ein virtueller Superman.

Intelligent, gut aussehend, kultiviert,

Erfolgreich, smart, perfekt trainiert.

Doch eins ist wirklich ungelogen:

Die Wahrheit wird grandios verbogen.

 

Im Grunde ist Fritz ein armer Wicht,

Doch Max und Moritz gönnen ihm nicht

Die digitalen Gesprächsrunden

Ein böser Plan ist schnell erfunden,

Wie man Fritz diskreditieren kann,

Die Umsetzung fängt sofort an.

 

Ein Bild gescannt, den Kopf kopiert,

Auf einen anderen Körper dann montiert.

Die Farbtöne schließlich angeglichen,

Den Hintergrund neu angestrichen,

So lässt in wenigen Momenten

Die Fotomontage sich vollenden.

 

Als Profilbild ins soziale Netz gestellt,

Über Fritz lacht nun die ganze Welt.

Von Facebook-Freunden ignoriert

Ist der arme Kerl bald isoliert.

So bleibt ihm nichts mehr, was ihn hält,

Wie grausam ist doch diese Welt.

 

Die Erkenntnis setzt dann später ein:

„Das kann doch nicht schon alles sein.

Es muss doch noch was anderes geben.

Ich beginn` von vorn im richtigen Leben.“

So bringt der zweite Streich am Ende

Doch noch eine positive Wende.  

 

3.       Streich

Die Schule ist, ihr wisst es schon,

Die wichtigste Institution,

Um Kindern etwas beizubringen,

Lesen, Rechnen, Schreiben, Singen,

Geschichte, Physik oder doch Chemie,

Ethik, Sport und auch IT.

 

Der Informatik ist Lehrer Lämpel zugeneigt,

Und hat großes Engagement gezeigt,

Mit Fernuni-Kursen in der Nacht,

Hat er sich vieles beigebracht.

Und unterrichtet neben musizieren,

Seit neuestem nun auch „programmieren“.

 

Mit viel Eifer und mit Schwung,

Kümmert er sich um die Anschaffung

Von Hard- und Softwarekomponenten

Die sollen seinen Traum vollenden,

Vom schuleigenen Computerkabinett

Auch die Schüler finden `s „Fett“.

 

Ein eigenes Netzwerk installiert,

Jeden Rechner integriert,

Ein Zugriffsschutz noch aufgesetzt,

Und mit dem Internet vernetzt.

Die zugrunde liegende Datenbank

Liegt nebenan im Serverschrank.

 

Zum neuen Schuljahr geht es los,

Lämpels Freude ist riesengroß.

Denn Informatik braucht in dieser Zeit

Fast ein jeder und das weltweit.

Der Unterricht wird gut angenommen,

Auch Max und Moritz sind gekommen.

 

Doch Bosheit steht ihnen im Gesicht,

Denn Lernen wollen die Buben nicht.

Max und Moritz steht der Sinn

Nur nach eigenem Lustgewinn.

Und beide finden Grund zum Lachen

Darin, anderen was kaputt zu machen.

 

Und für das nächste Attentat,

Haben beide schon ein Ziel parat.

Das Schulnetzwerk ist gut geschützt,

Doch fraglich, ob es etwas nützt

Denn interne Fehlerquellen

Lassen sich nur schwer abstellen.

 

Ein Einbruch kurz nach Mitternacht,

`nen USB-Stick mitgebracht.

In einen Rechner eingecheckt,

Und den Virus im System versteckt,

Der startet erst zwei Tage später,

Raffiniert sind diese Übeltäter.

 

Kaum ist der Virus aktiviert,

Ist das Netz schon infiziert.

Zum Systemabsturz sind`s 5 Minuten,

Da hilft kein Neustart und kein Booten,

Und nebenan im Serverschrank

Löscht sich gerade die Datenbank.

 

Vernichtet die Arbeit von unzähligen Stunden –

Die Verursacher davon wurden niemals gefunden.

Und Lehrer Lämpel, das Informatik-Genie,

Hat jetzt keine Lust mehr auf die IT.

Nummer drei der Missetaten,

der digitalen Netzpiraten.

 

(Fortsetzung folgt)

 


Avatar Kein Bild

Geschrieben von LeoAlex_S [Profil] am 18.05.2012

Aus der Kategorie Sonstige Gedichte



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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht

 Teetrinker 18.05.2012, 19:17:02  
Avatar TeetrinkerMan, da hast du dir aber Arbeit gemacht. Ich wollte zwischendurch 2x unblättern als hätte ich einen dicken Wilhelm Busch Wälzer vor mir liegen. Mir gefällt die Idee M&M ins 21. Jahrhundert zu katapultieren. Sind viele witzige Einfälle drin. Bin schon auf die Fortsetzung gespannt ;-)

 Grenzenlos 18.05.2012, 19:51:17  
Avatar GrenzenlosWahnsinnig gut! Ein großes Bravo!

 LeoAlex_S 18.05.2012, 23:33:23  
Avatar kein BildVielen Dank :) War mir ein wenig unsicher, ob ne moderne Neuinterpretation funktionieren kann.

 HB Panther 19.05.2012, 16:38:59  
Avatar HB Pantherleo ich bin wirklich begeistert!!!

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