>
>
Gedicht drucken


irres Haus

Über die Zeit im irren Haus.

Nun bin ich da schon fast 3 Monate aus und ein gegangen, fast Tag für Tag. Ich hab da Gestalten gesehen, die waren seltsam, traurig oder lustig anzusehen.
Manchmal da haben sie Märchen oder Horrorgeschichten erzählt und mich mit in ihren eigenen Film genommen. Wenn man so will, dann hatte ich es schon mit Privatdedektiven, Wunderheilern, Feen und einem Sherriff zu tun. Hinter ihnen hab ich die Tür geschlossen, hab an sie gedacht, aber bin zurück gegangen in meine Welt und hab an meiner Geschichte weiter geschrieben, die durch diese Menschen geprägt wurde. Manchmal hab ich gelacht, machmal hab ich mich gefürchtet und oft hab ich gestaunt. Gestaunt hab ich auch über alle in den weißen Kitteln, die so mutig waren und ihr Herz wohl meistens am rechten Fleck hatten. Schwer ums Herz wurde mir oft, wenn ich in die leeren oder wirren Augen geblickt habe, aus denen aller Glanz gewichen zu sein schien. Geglänzt haben dort die frisch desinfizierten Fenster, durch die konnte man die Gitterstäbe und auch ein bisschen Freiheit ganz gut erblicken. Respektiert hab ich diejenigen, die mit ihrer Geschichte noch auf beiden Beinen stehen, auch wenn ihre Füße selten in Straßenschuhen stecken. Bewundert hab ich diejenigen, die Karten gespielt haben oder ein Speckstein-Herz geschliffen haben, für ihre große Liebe aus dem Internet. Manche hab ich auch lieb gewonnen, diejenigen die verrückt geblieben sind und es auch bleiben werden. Die, die nicht therapier-oder gut führbar sind. Der, der wohl immer Sherriff in Hinterdupfing bleiben wird und die alte Dame, die ihren attraktiven Masseur schon längst geheiratet hat und den, der sich über Zitronenbonbons freut und seine Schokobananen mit der ganzen Station teilt. Diejenigen, bei denen keine Pille und keine Musiktherapie hilft und die hinter verschlossenen Türen, einer Liste voll schwerer Diagonosen und einer Hand voll verzweifelter Ärzte und Sozialarbeiterinnen nicht die Lebenslust verlieren. Die, die sich am Wochenende Pizza in "die Geschlossene" bestellen und sie dann mit ihren Freunden teilen, die für unser eins, unsichtbar sind.

Avatar Kein Bild

Geschrieben von wurzel_kind [Profil] am 18.11.2022

Aus der Kategorie Sonstige Lyric



Logo Creative Commons
Dieses Werk ist durch die Creative Commons Lizens geschützt. Bitte bachte die Rechte

Dieses Gedicht oder ein Kommentar enthält anstößige Wörter oder Beleidigungen?

Tags (Schlagwörter):

#psychiatrie, #socialwork

Bewertungen

0 Punkte
Punkte: 0 bei 0 Bewertungen. Das Entspricht im Durchschnitt 0 Punkte
(Punkte können mit einem neuen Kommentar vergeben werden.)

Anzahl Aufrufe: 637


Dieses Gedicht teilen


Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht

Es sind noch keine Kommentare vorhanden. Bitte schreibe dem Autor wie du den Text findest

Kommentar schreiben und Punkte vergeben

Bitte melde dich ganz oben auf der Seite an um einen Kommentar zu schreiben und Bewertungen zu vergeben

Andere Gedichte von wurzel_kind

Der Retreatleiter
Die letzte Reise
NovemberNebel
Oktober
Gute Reise
Dunkelheit und Morgenstunden
Der Orangenbaum
Kind der Wüste und Unendlichkeit
perfekte Passform
Ein altes Wir

Die beliebtesten Gedichte:

Unausweichlich Tod
Kraniche
Im Regen
Verwirrte Worte
Wer Sehnsucht kennt...
Fluch(t) der Träume
Still und bescheiden
Panthers letztes Schriftstück
Der Mittag
Am Abend danach

Die neusten Gedichte:

Der Sinn
Genial frei
Harmonie der Gefühle
Adelheid
Zeit mit Dir
Gut oder schlecht
Im Kriegsgebiet
Leise
Teilnahmslos
Denkstoff

Oft gelesene Gedichte:

Ich liebe Dich mein Schatz
Danke an unsern Lehrer!!
An meine liebe Frau
Was ich meinen Kindern immer mal sagen wollte...
Für meine Schwester
Für meinen Schatz
Ich Denke an Dich...
Hab Dich Lieb Mama
Für mein Schatz
Meine Oma