Differences
In einem kleinen Haus mitten in den Alpen sitze ich nun, alleine, verlassen, vielleicht auch ein bisschen einsam; neben mir sehe ich eine Kerze brennen, sie schien mickrig, müde, voller Angst und dennoch schien es so, als wolle sie nicht aufgeben. Der Stuhl auf dem ich saß war wackelig, aber stabil genug, dass er nicht zerbrach. Es waren nur wenige Quadratmeter, die den Raum beschränkten. Ein Bett, eine Dusche, ein Klo, ein Waschbecken, all diese Dinge, die für uns selbstverständlich waren, gab es nicht. Hinter einem kleinen Spalt zeigte sich der Mond. Die Wände und der Boden bestanden aus Holz. Immer wieder suchten meine Augen die Kerze. Ich starrte sie an, versuchte sie zum schweigen zu bringen. Schließlich gelang es mir, nach unzähligen Versuchen erlosch sie. Nur ein kleiner Hauch blieb übrig. Leise knirschte es an der Decke, ich hörte wie Tropfen auf dem Dach klatschten, die Kälte umkreiste leicht meinen Körper, als wolle sie mich verführen und der Geruch fauler Eier drang in meine Nase. Die Stille zerbrach meine Ruhe, die Langeweile kam auf, Verzweiflung floss durch meinen Körper, doch dann überfiel mich die Müdigkeit. Plötzlich öffnete sich die Tür, ein Mann trat herein; nein besser gesagt ein Junge. Er ging sechs Schritte nach vorne, dann blieb er stehen. Er schaute in meine Augen, ich war sprachlos. Aus seinem Mund kam ein lautes Schweigen. Die blauen Augen durchbohrten mich, als wäre er ein Geist. In seiner Pupille erkannte ich mein Gesicht, es schien verängstigt und unglücklich. Die Zeit verblasste in den ersten Sonnenstrahlen und der Junge, er war verschwunden.
Dieses Gefühl, es lässt mich nicht los, wie ein Tropfe fällt es verletzlich vom Himmel. Dieser Eine fällt nicht auf, er ist einer von Milliarden, ein kleiner Teil eines grossen Ganzen. Er ist einer von Allen und alle bilden das Eine. Von so vielen ist er umgeben und doch ist er alleine.
Meine Augen öffneten sich blitzartig, mein Körper war mit Schweiß bedeckt, meine Adern angeschwollen, meine Herz raste; ich schrie laut auf.
Geschrieben von leoco2002 [Profil] am 15.07.2017 |
Dieses Werk ist durch die Creative Commons Lizens geschützt. Bitte bachte die Rechte
Tags (Schlagwörter):
alles, und, NichtsBewertungen
Punkte: 0 bei 0 Bewertungen. Das Entspricht im Durchschnitt Punkte
(Punkte können mit einem neuen Kommentar vergeben werden.)
Anzahl Aufrufe: 664
Dieses Gedicht teilen
Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
Es sind noch keine Kommentare vorhanden. Bitte schreibe dem Autor wie du den Text findest