Lyrik
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TOMATENROTTOMATENROT (text s.cornella) Ich liebe mein Tomatenfeld, so herrlich frisch im Wuchs, doch bin ich etwas neben mir, denn in dem Felde spukts. Der Acker wird mir heimgesucht, von Bälgern und dem Rab', sie stehlen in den Nächten bloß, und nicht am hellen Tag. Im Morgenrot die Frucht erstrahlt, die Sonne macht sie reif, sie glänzt so stolz in voller Pracht, wenn ich die Wange kneif. Sie ist so fest und wohlgeformt, so knackig und so glatt, da weiß der Farmer der Tomaten, was er schönes hat. So steh' ich hier mit Sonnenhut, der Himmel purpurrot, Tomaten sind mein größtes Glück, und sind mein täglich Brot. Doch weh', da fliegt der Krähenschuft, hat wieder was gepackt, er hat die Früchte abgemacht, und einfach nur zerhackt. Und hinten über'm Ackerzaun, ein Junge lachend springt, Tomaten hält er in der Hand, der lachend hüpft und singt. Die Fleischtomaten stehlen sie, sogar schon jetzt am Tag, ich ärgere mich grün und blau, und denke zornig nach. Ich geh' zum alten Hexenweib, das weiß wohl einen Trick, ich bitte sie um ihren Rat, auch wenn es mir der Strick. Die Seele meiner nach dem Tod, versprach ich ihr sofort, dann fragte sie nach dem Begehr, ich sprach das erste Wort. Ein jeder der das Feld betritt, und pflücket eine Frucht, der soll sofort hernieder geh'n, und nicht hinaus zur Flucht. So gehe ich zur Farm zurück, der Mond begrüßt das Feld, und morgen will ich weiter seh'n, wie's um die Saat bestellt. Ich schlafe ruhig im Himmelbett, in Daunen kuschelweich, ich träume vom Tomatenschreck, der steht im feuchten Fleisch. Am Morgen steh ich auf dem Feld, die Sonne strahlt mich an, da sehe ich was mir vermacht, ein blutig roter Fang. Enthauptet liegt das freche Balg, dort zwischen Kräh' und Wurm, der Schutz auf dem Tomatenfeld, greift um sich wie ein Sturm. Zufrieden streif ich durch's Gemüs', und eine riesengroß, die ist so wie ein Kürbis breit, die ragt aus Feldes Schoß. Und neben dran hängt eine prall, ich pflücke sie herab, da kommt die Sichel aus der Erd', und schlägt die Hand mir ab. Die riesengroße war der Kopf, mit wirrem grünen Haar, das ist der neue Hüter hier, den nie ein jemand sah. Tomatenkopf steigt stumm heraus, mit Sichel in der Faust, er ist der Teufel auf dem Feld, der nun zum Schutze haust. Ich sprach naiv so wie ich war, ein jeder soll zu Grund, das ich nun selber auch gemeint, denkt nicht der schlauste Hund. Tomatenkopf sieht schrecklich aus, mit Fratze bös' zum Schreck, er schwingt die Sichel hin und her, und dreht sich nicht mehr weg. Der Angstschweiß klebt mir auf der Stirn, ich bin erstarrt vor Angst, es ist ein Leid wie nie erdacht, wenn du um's Leben bangst. So renne ich ums Lebenslicht, Tomatenkopf rennt auch, er ist ja soviel schneller noch, die Sichel teilt den Bauch. Die Innereien möchten flieh'n, ich halte sie zurück, ich krieche durchs Tomatenfeld, zum Haus das letzte Stück. Ich schleuder in die Fensterscheib', die Splitter fliegen weit, so hänge ich im Ramen fest, mein Körper schluckt und schreit. Die Sichel haut er in den Kopf, und zieht sie ganz herab, die Arme und die Beine auch, die trennt er schmerzhaft ab. Verstümmelt lieg ich vor dem Haus, Tomatenköpfchens Fluch, er hat mich heftig umgebracht, der kam mir zu Besuch. Die Sonne wieder untergeht, Der Mond scheint auf die Farm, ein kühler Wind pfeift durch das Haus, als jene Hexe kam. Tomaten prall mit Blut gefüllt, sie platzen krachend auf, sie sprießen aus der Leiche mein, die Seele ist verkauft. So geht dahin mein Mörder nun, und gräbt sich wieder ein, dort draußen im Tomatenfeld, wird dieser immer sein. Und so erzählt man heute noch, vom Schrecken der da hält, erzählt sich vom Tomatenkopf, dort lauernd auf dem Feld. ENDE
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
arnidererste | 12.09.2012, 20:24:00 | ||
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Liebeshektikerin | 12.09.2012, 20:25:21 | ||
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gelo | 12.09.2012, 20:28:55 | ||
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HB Panther | 12.09.2012, 23:19:26 | ||
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possum | 13.09.2012, 04:04:10 | ||
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schwarz/weiß | 13.09.2012, 05:13:19 | ||
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sascha | 13.09.2012, 07:40:19 | ||
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