Gedichte
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Nichts Neues im Westen
Als ich einst in die Gräben stieg,
begrub ich alles Zaudern,
ich hörte Helden vor dem Krieg
von großen Taten plaudern
Ich war doch jung, erst achtzehn Jahr,
mich fing das Abenteuer,
bestand im Kreise trauter Schar
mein erstes Abwehrfeuer
Weh´ mir, es war mir nicht bewusst,
woran ich damit rührte,
ich nahm den Franzmann mir zur Brust
und lebte mit der Bürde
Bald schrie das Schlachtfeld schaurig auf,
gehetzt von tausend Rohren,
ein Sturmangriff nahm seinen Lauf,
ich fühlte mich verloren
Ich sah den Michel laienhaft
sein wundes Fleisch verbinden,
im Blutverlust schwand seine Kraft,
sah ihn im Schlamm sich winden
In Franzens Armen schied er hin,
der selbst zur Seite kippte,
sein Helm ist mir bis heut´ im Sinn,
der stumpf im Graben wippte
Als ich aus meiner Stellung sah,
da fleuchten gelbe Schwaden,
ihr Hauch mit Blindheit mich versah,
ich war in´s Gas geraten
Es traf sie alle, Maus und Mann,
zunächst mit bösem Husten,
fuhr all die Lungen beißend an,
auf Chlor die Nebel fußten
Das Schreien ging durch Mark und Bein,
sich vielfach überschlagend,
den Tag zuvor, ich sah es ein,
an Grauen überragend
Als ich nach Stunden zu mir fand,
mit schwer verätzten Lidern,
ein Sani mich für heil befand,
da mocht´ ich nichts erwidern..
Da zog ich mich in mich zurück
und horchte nach der Seele,
mir war, als wand ein derber Strick
sich fest um meine Kehle
Geschrieben von Lars Abel [Profil] am 21.06.2016 |
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Tags (Schlagwörter):
Westen, Verlust, Grabenkrieg, KriegBewertungen
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
arnidererste | 21.06.2016, 17:27:25 | ||
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Soléa | 22.06.2016, 07:22:15 | ||
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Angélique Duvier | 22.06.2016, 18:10:55 | ||
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Lars Abel | 25.06.2016, 10:35:21 | ||
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