Dresden Geh los und wander! Die Straßen geleiten dicht beieinander Sehnswürdigkeiten. Kirchen, Opern, Teerassen Synagogen, werden täglich von den Massen durchzogen. Die Stadt bleibt die selbe und fließt doch voran, so wie die Elbe anders nicht kann; Sie spiegelt beständig barocke Kulissen. Die Stadt voll von Glanz, voll von Prunk, voll von Rissen, in alten Mauern und zwischen feien Villenerbauern und armen Schweinen, die dem gepflegten Stadtbild schaden. Arme Penner spiegeln sich in Glasfassaden. Auf die bildungsfernen Schichten, kann man gut verzichten. Die solln sich lieber mal in Prolis verdichten. Die wolln wir hier nicht im Innstadtbereich. Die Mieten gebieten, wir sind nicht alle gleich. Hier ist man reich und die Häuser sind schick. Gleich vor der Tür ein Panoramablick, vor dem der Tourist seine Kamera zückt und damit seine Freunde in Kamerun beglückt. Es ist schon verrückt und wirkt so veraltet, wie das große Geld die ganze Stadt gestaltet. Dieser Prozess ist überall zu finden. Darum soll jetzt auch die letzte Wagenburg verschwinden. Ein Ort für Konzerte und kreatives Leben, wird für begehrten Wohnraum vergeben. Doch so ist die Welt, es ist schon ein Drama: Ohne großes Geld auch kein Elbpanorama. Ohne großes Geld kein Statussymbol. Warum wirkt das Geld denn nicht zum allgemeinen Wohl? In hohle Projekte fließt ständig Kohle. Schüttel deinen Kopf in der Elbmetropole! Schüttle deinen Kopf zu der Straßenmusik! Klopf den Beat von dem Lied, wirf dein Geld und dann bieg, um die nächste Ecke, da wo nette Leute chilln! Mach dich auf entdecke fette Viertel ohne Villn! Leute grilln in den Parks, ob nachts oder tags. Ist dein Wille die Gesellschaft, geh hin und wags: Setzt dich einfach dazu und vielleicht landest du, einen monatlich einmaligen gesellschaftlichen Ku, indem die Gespräche den ganzen Abend fülln. Zarte Nebelschwaden den Park einhülln. Man redet über scheinbar viel zu hohe Zäune. Deine neuen Freunde wolln noch i die Scheune. Lernen Poesie kenn auf dem Poetryslam. Viele kühne Künstler auf der Bühne durchkämm, Themen Euphorie, nutzen die Energie, einer Galerie der Textsymmetrie. Ob mit Textmelodie oder Comediehumor, geht aus der Szenerie ein Gewinner nie hervor, weil keiner verliert ausgenomm, die die verdient kein Applaus bekomm. Ich sitz auf dem Dach von nem neustädter Haus. Es ist zwar nicht flach, doch die Pritsche reicht aus, um von dort aus die netten und schicken Stadt Silhouetten zu überblicken. Bekannte Gebäude ziern wie gekonnte Zeichen der Freude Elbhorizonte. Bauten wie Damen und Kirchen für Frauen, bilden Bilderrahmen für die Elbtalauen. Hügelketten ziern die Seiten, die die schöne Stadt wie ein Spalier geleiten. Eisenbahntrassen bilden breite Schneisen und führen die Massen auf weite Reisen Vögel umkreisen Türme aus Eisen. In den großen Gärten nisten Meisen. Kräne beweisen, Großinvestoren ham uns noch nie aus den Augen verloren. Sie geben der Stadt ein fraglich Stempel, denn diese hat tausend Einkaufstempel. Und in dem Zeichen der schönen und Reichen, kann die bunter Vielfalt einer Stadt erbleichen. Unter den Eichen und zwischen den Linden, ist zum Glück noch immer die Kultur zu finden. Wie der Kostenlosladen auf der Neustadtseite. Der kann dir nicht schaden bist du mal pleite. Klamotten zu tragen kannst du entwenden, ohne zu fragen und ohne zu spenden. Die Stadt lebt durch Leute mit guten Ideen. Das kann man auch heute immer wieder sehn. Wer kann der Neustadt schon ganz widerstehn? Wenn ich auf der BRN bin, will ich gleich wieder gehen. Sag auf Wiedersehn du elendes Stadtfest. Viel zu viele Leute gen auf die Stadt fest. Eine wilde Meute flutet die Gassen. Wahnsinn findet Beute in den tobenden Massen. Da wird nicht groß nachgedacht, ob man grad in Kotze tritt. Atemlos durch die Nacht grölt inzwischen jeder mit. So ein Spaß! Ja famos! Gar kein Gras mehr da wos noch eben den Alaunpark gab, sind nun haufen Freiluftklos. Die versperrten Wege sind mir ein Zeichen, die besseren Konzerte werd ich eh nicht erreichen. Die bunte Republik ist ein Segen und ein Fluch, denn ich finde schick endlich hab ich mal Besuch. Wer der BRN optimistischer begeht, kann gern bei mir penn. Ein touristische Magnet, zieht die Leute an aus den Ländlichen Regionen. Alle die noch glauben, es würde sich lohnen. Doch es lohnt sich zu leben. Auf den Elbweinhängen, applaudiern die Reben von Elbweinrängen für die Fahrradfahrer auf dem Elbradweg.
Sieh da ein wunderbarer Elbdampfersteg. Daran legen an, alte Maschinen Sieh an man kann in schicken Kabinen die Landschaft bestaun und den sächsischen Reiz, bis hin zu den Aun der sächsisch Schweiz. Schaufelräder drehn sich wie im Licht eine Motte. Die größte und älteste Raddampferflotte, der Welt bringt dich weiter als bis nach Bad Schandau, was ich mir doch lieber mit dem Fahrrad anschau. Denn der alte Dampfer ist eine lahme Ente, die meisten Passagiere sind längst in Rente und fahrn da nur mit weil im Reiseführer steht, dass auf diesem Ritt die Zeit nie vergeht. In der flachen Stadt hat das Fahrrad ein lauf, muss man nicht gerade die Südhöhe rauf, denn dann muss ich mit schwitzten meinen Einsatz büßen, kann dann oben sitzen die Stadt mir zu Füßen. Im Tal ham bequeme Städter Probleme. Ohne dass ich mir jetzt das Recht raus nehme, mit Gedichten zu richten, denn dass wäre nicht klug. Dafür bin ich selber auch nicht gut genug. Doch blasse Lippen nippen an der Überschwänglichkeit. Trübe Augen suchen Halt in der Vergänglichkeit. Leid und Streit, weit und breit Einsamkeit Lug und trug, überrollt ungewollt die Gesellschaft wie ein Zug. Hotpants sagen dir: „Ich bin jung schau hin! Ist es normal dass ich mit 12 noch Jungfrau bin?“ Die Moral geht dahin, wie der Partymob der Nacht ohne Ziel ohne Sinn um zu feiern dass es kracht. Man marschiert auf der Line richtung Dancepartyroom und erwacht ganz allein und bereut den Konsum. Doch der Abend kommt an dem man bestimmt, die selben Sachen schon wieder zu sich nimmt. So sucht man dann in der Lebenslage irgendeine Antwort doch vergisst die Frage: Warum bin ich hier, wer hat mich gemacht? Was hat mir mein Werdegang gebracht? Warum sink ich sacht als lebender in Grab? Wer hat an mich gedacht noch bevor es mich gab? Wenn es Gott gibt warum kann ich ihn nicht sehn? Nur wer Gott liebt kann das irgendwann verstehn! Werde einmal still! Er hört einen Schrei. Wer Frieden finden will, kommt an Gott nicht vorbei. Es skatet ein Skater vor dem Panometer, es sorgt ein verdrehter Peter für Gezeter. Pöbelpunks verkohln, die die wiederholn, mit Naziparolen: Vom Polen bestohlen und vom Briten beritten, hätte diesen Land in Mitten diesen Kontinents nun genug gelitten. Na mir ist Zahl der Spinner ja egal. Ich hab kein Wahl, denn Dummheit ist legal. Ich frag mich worauf die schon hoffen solln. Wenn sich Splittergruppen unbedingt zoffen wolln, dann solln die das tun, brülln und buhn immerzu. Die Hauptsache ist sie lassen mich in Ruh. Ich finde es wichtig seine Meinung zu sagen. Das ist unverzichtlich sagen Meinungsumfragen. Doch geht es den meisten in diesen Tagen, nur darum auf andre Meinung einzuschlagen. Nur um Nein zu sagen halte ich es nicht für Klug, sich ein zu reihn in so nem meckerndem Zug, zu demonstriern, denn mir sagt mein Gespür, man weiß zwar wogegen aber selten wofür. Ich bin für ne Stadt voller lachender Gesichter, in der jeder strahlt wie am Abend Straßenlichter, bin für Gänsezucht auf der Wiese ohne Trichter, für Denker und Dichter sowie für gerechte Richter. Ich bin für den Begehr für weniger Verkehr, den geregelten Verzehr von Früchten von weit her, für Entwicklung der Zigarette ohne Teer, ich bin gegen Militär, bin für Regen und das Meer. Ich hab die Stadt und ihre Seele manchmal satt, in meiner Kehle steckt ein Kloß und ich quäle mich durch Tage die ich Zähle. Gute Laune hab ich keine und fang zu verbittern an, bis ich endlich meine reine Landluft wieder wittern kann. Doch dann küsst der Sonnenschein den Holunderbütenpark. Ich genieß ein Gläschen Wein an nem wunderschönen Tag. Die Stadt ist voll von Leben, voll von gut gemeinten Gesten, ich bin froh und darf zugeben: Meine Heimat ist Dresden
| Geschrieben von David Klein [Profil] am 30.10.2015
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