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Vergin

Über Tante Lora
spricht das ganze Dorf,
weil sie schon seit gestern,
jemanden versorgt,

war er nur gesehen,
als er stille ging,
zu dem Haus am Ende
von dem Dorf Vergin.

Alt waren die Kleider,
die am Leib er trug,
schmutzig Bart und leider
barfuß - er nichts wug.

Schmal der Mund gezeichnet,
Augenhöhlen tief,
klopfte er an Türen,
komisch - jeder schlief.

Nur die Tante Lora,
öffnete die Tür,
und die Katze Cora
maunzte hell dafür.

Lora, ja, sie lächelt,
bat ihn lieb herein,
Kamin angefächelt,
Essen, Bad und Wein.

Dann ging sie nach oben
unter´s Schindeldach,
holte eine Decke
für die kommend Nacht.

Mensch, er schläft nun selig,
ruht sich lange aus
Cora und die Lora
gehen aus dem Haus.

Sehen wohl die Leute
überall nun steh´n,
wie sie nun verstummen
als sie vorbeigeh´n.

Lächelt nur die Lora
maunzt die Cora brav,
kauft sie viele Sachen,
die sie nötig hat

Und auch eine Schere,
Pinsel, Seife, Tuch,
Bindfaden und Messer,
scharf wie Höllenfluch.

Draußen steht ein Junge,
ihm schenkt sie ein Drop,
und er trägt die Dinge
sie nur ihren Stock.

Hört man bald Geräusche
gehen hinter´m Haus,
Junge und die Lora
sägen Bretter aus

ihrem alten Schuppen,
der nicht mehr gebraucht,
schleifen und sie nageln,
wird ein Bett daraus

und eine Kommode
zimmert man sogleich,
Cora kriegt nun Milch,
Lora kocht Reisbrei.

Junge holt noch Rüben
aus dem Gartenbeet,
und der neue Gast
schläft und schläft und schläft.

Junge holt den Vater,
der vom Felde kommt,
schleppen nun das Bett
in das Haus - kein Ton

ist dabei zu hören,
nur der Atem geht,
weil der arme Mann
schläft und schläft und schläft.

Vater geht nach Hause,
fragt nun seine Frau,
sie, sie holt die Kleider,
die sie nicht mehr braucht.

Hose, Hemd und Jacke,
sie sind ihm zu klein,
fragt auch ihre Freundin,
sie bringt sich auch ein

bringt eine Matraze
von dem großen Kind,
das jetzt in der Stadt ist,
nicht mehr in Vergin.

Das sehen die Leute,
staunen dabei stumm,
doch der ein und and´re,
dreht sich still nun um.

Läuft zu sich nach Hause,
schaut, was er so hat
und als es dann Nacht wird
ist der Mann erwacht.

Sieht er nun die Cora
maunzt und streicht durch´s Haus,
Licht brennt, eine Kerze
auf dem Tisch - darauf

sieht er ein paar Äpfel
und einen Laib Brot
Käse, Würste, Gurke,
Wasserglas - die Not

scheint für ihn zuende,
er langt tüchtig zu,
dankbar für die Spende,
kommt er hier zur Ruh`.

Und als er sich umschaut,
will er es nicht glauben,
Cora und die Lora, Junge,
geht ein Raunen

durch den ganzen Raum,
Leute, nun sie gehen,
ist es denn ein Traum,
er kann´s nicht verstehen

schläft nun wieder ein,
glücklich satt zu sein
und als er wieder erwacht
ist es dann vollbracht.

Wird ein Fest gefeiert,
jederman, er lacht,
strahlt so hell und fröhlich,
ein Wunder über Nacht.






Avatar glashaus

Geschrieben von glashaus [Profil] am 31.08.2015

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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht

 Saint Germain 01.09.2015, 21:02:11  
Avatar Saint GermainSehr aktuell, die Gastfreundlichkeit... und mit leichter Feder dargestellt! LG

 tricoupi 01.09.2015, 22:19:12  
Avatar tricoupiGefällt mir ausgesprochen gut

 glashaus 02.09.2015, 05:13:53  
Avatar glashausein Echo, ich freue mich! Liebe Grüße

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