Der alte Vampir

Der alte Vampir

Wenn munter Blätter vom Baume fallen

Hexen, Gnome, Geister schärfen ihre Krallen

Selbst der Mond versteckt sich schnell hinter

Den Wolken vor Schraten und Gespinster

So schön strahlte der Abend Rot übers Meer

Doch plötzlich wurd’s finster um mich sehr

Gar Schaurig überall dies Krächzen, Flüstern

Und den Nachtmar hörte ich leise wispern

In der Ferne ein Feuerschein auf der Klippe

Ich lief näher, doch gleich bebte meine Lippe

Ein Vampir saß dort und weinte viele Tränchen

Und schrie, mein Leben ist vorbei ohne Zähnchen

Er sah mich an und floh gleich in meine Arme

Suchte Trost, erzählte von seiner Not und Grame

Vor tausenden Äonen wurd ich zum Vampir

Die schönsten Frauen sollten stillen meine Gier

Die Pechsträhne riss nicht ab, blieb bestehn

Nie bekam ich Liebe, keine wollte mit mir gehen

Diese reizende Kleopatra, war eine falsche Natter

Grinsend wählte sie Giftschlangen als Bestatter

Oh Pein und Kunigunde meine Holde Prinzessin

Gab sich rege unter Linden dem Wurme hin

Auf Knien fiel ich vor Lucrezia auf und nieder

Auch Boleyn und Medici juckte nicht das Mieder

Ihr eitler Sinn stand nur nach flott und kurz

So erhörte der Henker am Beil ihren letzten F…

Vom Hunger getrieben, zog's mich weit ins Pustareiche

 Zu spät, weil die Blutgräfin war eine lebende Leiche

Kein Fenster, das vergassen wohl die Kerkerbauer
kam nicht an den Hals, zu dick war die Mauer

Drum versuchte ich mein Glück in den Fluten

 Doch auch da unten wollte keine für mich bluten

Die schönsten Nixen schwammen an mir vorbei

Ließen sich fressen lieber vom weißen Hai

Bei der Seekuh brach am dicken Hals, ratz fatz

Der Zahn ab, das war mein letzter Schmatz

Jetzt sitz ich hier und ersehne, das Morgenrot

Der erste Sonnenstrahl gibt mir Ruh, meinen Tod

Und schon knipsten Mond und Sterne ihr Lichtlein aus

Vor meinem Aug zerfiel der Vampir, ja zu Staub