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Er flüsterte


 


Sie glänzt so schön im Sonnenschein,


Er trägt sie stolz und mit Würde.


Mit ihr kann er stark und mutig sein,


Überwindet Gefahren, jede Hürde.


Doch eines Tages traf er sie,


Fiel sogleich vor ihr auf die Knie.


Doch seine Rüstung machte es ihm schwer,


Zuzugeben, dass er sie liebte ach so sehr.


Was sollte er tun, was konnte er sagen?


Er dachte lange nach deswegen.


Sollte er seine Rüstung weiter tragen


Oder sie komplett ablegen?


Sein Herz befahl ihm, nicht zu denken:


„Willst du an sie dein Herz verschenken“,


Sagte sein Herz, „dann sei ganz offen,


Noch nie hat dich ein Pfeil getroffen.“


Sein Kopf jedoch unterbrach sein Herz:


„Willst du nicht erleiden großen Schmerz“,


Warnte der Kopf, „dann sei nicht dumm,


Schon viele Verliebte kamen dabei um."


So ging es hin und her zwischen Körper und Seele,


Sie gaben ihm unterschiedliche Befehle.


Da schaute er an sich hinab,


Blickte in seine offenen Hände.


Links ein Herz, rechts ein Grab,


Auch seine Hände sprachen Bände.


 


Den Tränen nah, pure Verzweiflung,


Schaute er nach vorn an die Wand.


Dort sah er eine alte Zeichnung,


Die Mann und Frau für immer verband.


Es waren zwei Menschen, Arm in Arm,


Wie sie dort ganz alleine war’n.


Der Mann war ohne Schild und Schwert,


Da wusste er, sie war es wert.


Er riss auf die Tür, verließ den Raum,


Sah, was er nicht einmal dachte im Traum.


Gegenüber saß die Frau aus seinem Herzen,


Auf einem Stuhl mit großen Schmerzen.


Er ging auf sie zu, ohne zu klopfen,


Sah Tränen auf ein Blatt Papier tropfen.


Sie hielt es in ihrer rechten Hand,


Ihre linke umbunden mit einem Verband.


„Warum weinst du?“, fragte er von Mitgefühl geleitet.


„Ist’s die Hand, die dir Schmerzen bereitet?“


Sie schluchzte, sie weinte,


Schüttelte den Kopf und verneinte.


„Nicht die Hand bereitet mir Schmerzen,


Sondern der Schnitt in ihrem Herzen.“


Da tat sie weg den Verband und zeigte


Das Herz mit Wunde zu ihrer linken Seite.


Er erschrak, war ganz starr.


Und staunte noch mehr, als er sah,


Was  in ihrer rechten Hand war.


Es war die Zeichnung von Mann und Frau,


Wie sie sich stellte ihm zur Schau.


Doch bald sah er den Unterschied,


Der ihm ihre Trauer verriet:


Getrennt waren beide im Bild,


Sie standen Rücken an Rücken.


Der Mann mit Schwert und Schild,


Trauer schien beide zu erdrücken.


Ihm wurde bewusst, ihm war klar,


Dass er nicht der einzige war


Mit dem Wunsche die Rüstung abzulegen,


Um für sie alles zu geben.


Auch sie sehnte sich nach Offenheit,


Und hoffte, dass er war bereit


Zu tun, wovor es ihr so sehr bangte,


Weil sie den Schmerz schon kannte.


In ihrer Vergangenheit warf sie ihre Rüstung ab,


Um ihn zu erobern und zu gewinnen.


Doch bald kam der Tag,


Da sollte er ihr entrinnen.


Sie schwor, sich niemals mehr so verletzen zu lassen


Sie ergriff das Messer und schnitt sich in die Hand .


Die linke mit dem Herzen und Verband,


Nie mehr lieben, nur noch hassen.


Doch dann kam er in ihr Leben,


So freundlich und so lieb.


Der Hass verschwand, sie wollte sich hingeben


Dem Mann, der aber in seiner Rüstung blieb.


So war sie traurig und blickte wieder,


Mit Tränen in ihre Hände nieder.


Wusste nicht, was zu tun war.


Der Kampf zwischen Kopf und Herz war wieder da.


Ihre Angst erkannte er auf einmal,


Ihm wurde sogleich klar,


Tun sollte er, was ihm sein Herz befahl,


Zeigen, die Liebe, die in ihm war.


So warf er fort seine Verteidigung und


Ging vor ihr auf die Knie.


„Ich weiß, wie du dich fühlst“, hörte sie.


„Ich will dich, mit Herz und Seele. Drum erlaube mir, dass ich mich dir hingebe.“


Sie blickte auf, mit einem Lachen.


Und plötzlich änderte die Zeichnung sich.


Der Mann schien die Frau zu bewachen,


Er flüsterte in ihr Ohr: „Ich liebe dich“.



Avatar Lex Sportacus

Geschrieben von Lex Sportacus [Profil] am 12.05.2014

Aus der Kategorie Romantische Lyric



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Tags (Schlagwörter):

Rüstung, Liebe, Trauen, Gleichgesinnt, Sehrnsucht, Verletzung, hass, Vergebung

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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht

 Sonnenkind 12.05.2014, 21:18:50  
Avatar SonnenkindIch bin sprachlos. Das ist kein Gedicht mehr, sondern eine Hymne, eine Hymne an die Liebe. Meisterhafte Dichtkunst! Liebst Sonnenkind

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