Hier also die Fortsetzung
Der Abschied fiel so schwer...nur eine kleine Episode
Unser Freund aus Berlin nahm seine Rolle sehr ernst. Er führte lange Gespräche mit Verantwortlichen der Fluggesellschaft und des Airports und erreichte durch zähe Verhandlungen, dass wir den nicht sehr einladend aussehenden Raum für ca.30 Minuten verlassen konnten. In kleinen Grüppchen von ungefähr zehn Leuten, stürmten wir die Bistros mit duftenden Speisen und vor allem frischen Wasser. Einige Menschen, deren Weg wir jetzt kreuzten, rümpften missbilligend ihre Nasen über unsere Ausdünstungen. Nach fast sechs Stunden in einem geschlossenen Raum, mit ungefähr 200 Menschen, von denen die Hälfte auch noch der Nikotinsucht frönte, mussten wir wohl müffeln, als wenn wir mehrere Tage oder gar Wochen in einer herunter gekommenen Hafenspelunke eingesperrt gewesen wären. Hätten sie jedoch gewusst, dass wir gezwungenermaßen in diese Räucherkammer zurückkehren müssten, wäre uns ihr Mitleid wohl sicher gewesen. Inzwischen hatte auch der Berliner neue Informationen erhalten. Die Fluggesellschaft hatte irgendwo in Europa ein intaktes Transportmittel aufgetrieben, das dann allerdings noch vier oder fünf Stunden brauchte, bis es uns in Istanbul zur Verfügung gestellt werden könnte. Aber wir Passagiere saßen ja sprichwörtlich jetzt alle im selben Boot. Und mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln haben wir uns die Wartezeit verkürzt. Einige türkische Männer zauberten unter ihrem Kaftan bunte Teppiche hervor. Natürlich wussten wir, dass dies Gebetsteppiche waren. Die Zeit für ein Mittagsgebet war auch längst überschritten. So bekamen wir jedoch einen kleinen Einblick in ihre Kultur. Wir konnten zwar nicht alles von dem Gemurmel verstehen, aber das Wort "Allah" war deutlich zu hören. Ein fünfjähriges Mädchen und ihr, vielleicht ein Jahr älterer Bruder, bestaunten dies bunte Treiben und fragten aufgeregt ihre Mutter: “Fliegen wir jetzt mit dem Teppich nach Hause?“ freudig klatschte die Kleine in die Hände. " Ich will aber vorne sitzen." sagte der Junge, mit mürrischen Blick, zum Vater. Der erklärte den Beiden, ruhig und mit einem verschmitzten Lächeln, es gäbe nicht genug Platz für alle Menschen und außerdem bei dem Regen, der gerade einsetzte, könnten die Teppiche auch gar nicht fliegen. Die Kinder gaben sich mit dieser Antwort zu Frieden. Wir stellten nun unsererseits auch Überlegungen zu etwaigen Alternativen an. Vielleicht mit einem Auto oder dem Zug?- keine Chance ohne Fahrzeugpapiere und kaum noch Geld in den Taschen. Viele Einheimische hatten inzwischen heimlich den Flughafen verlassen und sind zu ihren Lieben zurückgekehrt. Hatten sie etwa das Vertrauen in die "moderne" Technik verloren? Nur wenige von ihnen, zumeist jüngere Leute, zeigten mehr Mut.
***************Fortsetzung folgt*****