Eine kleine Geschichte

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Eine kleine Geschichte

Beitragvon TheSaint » Di 14. Feb 2012, 15:04

Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam.
Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen.
Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte:" Wer bist Du?"
Zwei leblose Augen blickten müde auf.
"Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.
"Ach, die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.
"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
"Ja, aber...." argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"
"Warum sollte ich vor dir da davonlaufen, meine Liebe?
Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"
"Ich......ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.
Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr.
"Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."
Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht.
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist so, daß mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."
Die Traurigkeit schluckte schwer.
"Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muß sich nur zusammenreißen. Und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."

"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet."
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut weh. Aber nur wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."

Die Traurigkeit schwieg.
Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in die Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das bittere Bündel.

"Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt."

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen.
Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin. "Aber.....aber......- wer bist du eigentlich?"
"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. "ICH BIN DIE HOFFNUNG"


Diese Geschichte stammt nicht von mir, aber ich finde dass sie es wert ist gelesen zu werden!!!
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Re: Eine kleine Geschichte

Beitragvon schwarz/weiß » Mo 20. Feb 2012, 16:25

Handelt es sich um;Eine kleine Geschichte? Ich möchte sicher gehen nicht etwas falsches zu Kommentieren.Ein Rat von mir......! Melde dich bei "my-shortstory.de" an. Alles kostenlos. Die Plattform für Kurzgeschichten undGedichte.Ich bin da auch.wird auch mit Kommi,bewertet. Versuche es, hir stößt du nur auf Wiederstand. Man sollte erst eine Sache zu Ende führen, selten klappt es im Schlepptau , da wird die Hauptsache geschwächt. Glaube einem erfahrenen Schlichter.Habe da viel Erfahrung.Solltest du denn noch die Absicht haben , es durchzuziehen sage es mir.Viel Spass bei "my.shortstory.de".
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Re: Eine kleine Geschichte

Beitragvon Schreibfederchen » Mi 7. Nov 2012, 10:38

Diese wunderschöne Geschichte stammt von Inge Wuthe
und ist leider oft unter Autor unbekannt im Netz zu finden.
Herzlichst das Schreibfederchen :|
Umarme das Leben und das Leben umarmt Dich ©C.R.
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Re: Eine kleine Geschichte

Beitragvon shalimee » Do 20. Jun 2013, 10:42

Hallo liebe Freunde!
Heute möchte ich euch, in einer kleinen Geschichte, einen kurzen Einblick in mein Leben geben. Ich weiss auch, dass auf dieser Plattform hauptsächlich Gedichte veröffentlich werden. Ihr könnt mir gern eure Meinung mitteilen und wenn es nicht gefällt, wird es auch keine Fortsetzung geben.

Der Abschied fiel so schwer…nur eine kleine Episode

Wir, zum einen Bärbel, meine Schwägerin, mit ihrem damals 16 jährigen Sohn Alex, sowie mein Mann Klaus und ich natürlich, wollten schon lange den Zauber dieser alten Stadt „Istanbul“ hautnah erleben. Nur ein paar Tage waren uns bei einer Reise, ins Herz dieser atemberaubenden Metropole, dazu vergönnt. Alte Kulturen, Römer, Griechen, Osmanen, ja sogar Christen hatten hier ihre Spuren hinterlassen.
Und jetzt, nach fünf Tagen, hiess es Abschied nehmen. Wir warteten im einfach ausgestatteten Transitraum. Alex rief noch die Oma an, um unsere Ankunft mitzuteilen, schon erfolgte die Aufforderung zum Einstieg und nach einer kurzen Einweisung durch das Flugpersonal erhoben wir uns in die Lüfte. Gerade hatten wir uns gemütlich zurück gelehnt und die Augen geschlossen, es war noch sehr früh am Morgen, da vernahmen wir ein leises „Pling! Pling!“. -Oh, wie schön, gleich gibt es leckeres Essen-dachten wir. Doch dann wieder, deutlich lauter und häufiger erklang dieser Ton. „Pling! Pling! Pling!.....“. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und dann sah ich bei einem Blick aus dem Fenster viele Boote auf dem schwarzen Meer und konnte genau erkennen, wie uns die Fischer fröhlich zu winkten. Beim näher kommen sahen wir nun, sowohl auch der Pilot, das war kein Winken, sondern die Fischer gaben uns Zeichen die in Richtung Süden deuteten. Die Crew folgte dieser Aufforderung und so drehten sie das Flugzeug und wir kehrten zurück nach Istanbul. Beim Verlassen des Fliegers bemerkten wir plötzlich vier Monteure die vor uns zur Tür eilten. „Wie geil ? Die haben wirklich Mut. Wollten die etwa das Teil in der Luft reparieren?“ liess Alex mit einem breiten Grinsen verlauten. War es etwa die Magie dieser Stadt, die uns zurück brachte? Nur drei Stunden wurden uns noch einmal Zuteil. Während der kurzen Wartezeit assen wir das köstliche, pappige türkische Weissbrot, das sich vor uns in einem Rucksack versteckte und stillten den Durst mit Fantastisch klebriger Limonade, die Alex aus seiner Tasche hervor zauberte. Auch blieb uns genug Zeit für einen Besuch zur Toilette. Mit Bewunderung stellten Bärbel und ich fest, türkische Frauen besitzen noch Anstand. Diese, ca. zwanzig Damen, rauchen nicht in aller Öffentlichkeit. Die Kabinen waren zwar durch die Nikotin geschwängerte Nebelwand schwer zu finden, aber wir zeugten ihnen mit wedelnden Händen unseren Respekt. Wieder war es soweit, Alex tätigte den Anruf, der Bus brachte uns zum Flugzeug. Auf dem Weg zur Gangway rief ein Passagier mit Berliner Dialekt:“ Kiek ma! Da, ham se billje Kleber anjetackert!“ „Ob das wohl hält?“ fragte Klaus, mit einem Blick auf die grauen Klebestreifen, die an den Heckflügeln gut sichtbar angebracht waren. Unser Vertrauen jedoch, konnte durch nichts erschüttert werden.

******************Fortsetzung folgt************** ;)
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Re: Eine kleine Geschichte

Beitragvon HB Panther » Fr 21. Jun 2013, 09:42

Liebste shalimee, ich muß ehrlich sein, mir fällt es auch wirklich schwer!!! :D Aber deine geschichte, sie ist einfach super, du beschreibst das kleinste detail, machst wiklich jede zeile so bildreich! Ich habe es sehr gerne gelesen, und freue mich wirklich auf die fortsetzung! Dir allerliebste grüße!
https://www.youtube.com/watch?v=Ooejr4E4bYs
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Re: Eine kleine Geschichte

Beitragvon shalimee » Fr 21. Jun 2013, 10:29

Der Abschied fiel so schwer...nur eine kleine Episode

Die hübschen Stewardessen präsentierten uns noch ihre entzückenden Tänzchen und fest angeschnallt rollte das Flugzeug der Startbahn entgegen. Die Düsen heulten auf und der Pilot gab Alles. Mit mehr als 300 Sachen schoss der Vogel über die Piste...
Plötzlich spürten wir die innige Liebe dieser Stadt, ein unsichtbares Band hielt uns zurück. Die Reifen quietschten und qualmten, wir wurden auf unseren Sitzen hin und her geschleudert. Der Pilot legte eine fulminante Vollbremsung hin. Knapp zwei Meter fehlten bis zum Abgrund. Nicht auszudenken, wenn er nicht so brillant reagiert hätte. Wir wären alle Fischfutter im Bosporus. Und Alex? war ja klar, der schrie vor Begeisterung:" Nochmal! Nochmal! Cool! Geil! Klasse!" und setzte jubelnd mit Applaus:" Das glaubt mir keine Sau." hinterher. Der Crew hatte das Ganze jedoch eine gehörigen Schock versetzt, niemand von denen, auch später das Bodenpersonal, konnte sich an irgendeine Fremdsprache erinnern. Alle Informationen erhielten wir noch auf türkisch. Aber wir waren ihnen nicht böse gesonnt. Hatte Istanbul uns doch, wie ein Magnet, wieder in ihren Bann gezogen. Beim Verlassen des Flugzeuges brüllte jetzt der Berliner:" Kiek! Kiek! Se sin wech! Ick wusste det hält nie!" Er schaffte es gerade noch sich vor den Fäusten anderer Passagiere in Deckung zu bringen. Wieder im Transitraum angekommen wurden uns nun weitere vier Stunden zugestanden. Und wie man es so aus Katastrophen- Filmen kennt, wählten die deutschen Passagiere einen Anführer. Wer wurde es? Ja richtig, der Berliner, er gab sich als Handelsvertreter zu erkennen und beherrschte ein wenig die türkische Sprache.

******************Fortsetzung folgt***************** ;)
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Re: Eine kleine Geschichte

Beitragvon HB Panther » Fr 21. Jun 2013, 10:58

Brillant....weiter so! Wenn ich dir vorschlagen darf, setze es doch auch unter gedichte ein! Immer wieder mit einer fortsezung! dir allerliebste grüße!
https://www.youtube.com/watch?v=Ooejr4E4bYs
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Re: Eine kleine Geschichte

Beitragvon shalimee » Fr 21. Jun 2013, 11:01

okay, werde ich machen
dann gibt es erst später die Fortsetzung :lol:
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Re: Eine kleine Geschichte

Beitragvon schwarz/weiß » Fr 21. Jun 2013, 14:12

shalimee hat geschrieben:okay, werde ich machen
dann gibt es erst später die Fortsetzung :lol:


shalomee, ich bin gespannt!!! :oops:
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Re: Eine kleine Geschichte

Beitragvon reimemonster » Fr 12. Jul 2013, 19:23

Me too! Gefällt mir bisher ganz gut!
Lieber verrückt das Leben geniessen als sich normal langweilen
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