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16 Jahre

16 Jahre

Haltestellen flackern schimmrig
in den Nächten ohne Dach.
Trübe Scheiben, harter Sitzplatz
und das Brummen hält sie wach.

Sie kann lange nicht mehr hoffen,
denn sie kennt die Welt zu gut.
Ewig ist sie schon alleine.
Angst vorm Tod gibt Lebensmut.

Sie war schön, ihr Körper lockte
viele Männer mit viel Geld.
Jetzt hängt schlaff ein roter Pulli
am Skelett, das ihn noch hält.

16 Jahre, wirre Träume,
keine Grenzen, auf und weg.
Aufgewacht in nassen Gossen,
durch die Adern fließt jetzt Crack.

Und die Männer, die jetzt kommen,
haben immer noch viel Geld,
doch bekommt sie keine Achtung,
stumpfer Trieb regiert die Welt.

Wenn der Mond scheint in den Nächten,
dann fließt wieder etwas Mut.
Sie kann fliegen und kann tanzen,
denn ihr Glück spritzt sie ins Blut.

Diese Scheiben trüben alles
und die Lampe flackert auf.
Schließt die Augen sie vom Weinen,
wird sie 16, bleibt zu haus.

Diese Jugend, diese Jahre,
sie sind weg und keiner weiß,
ob die Zeit die wir noch haben
wieder so wird, wie zu haus.

Weiter laufen, weiter kriechen, weiterkommen, irgendwie.
Wir verrecken, wie wir leben,
leise lacht die Ironie.


Wieder stumpfes Wiederkäuern,
von der Arbeit, die er hasst.
Wiederholt er diese Dinge,
immer wieder ohne Hast.

In der Wohnung auch das Selbe.
Essen, Schlafen, Surfen durch
abenteuerreiche Welten.
Große Schlachten ohne Furcht.

Und im Bett, da ist er einsam.
Diese Stille frisst ihn auf.
In der Welt der schneller Liebe,
kennt er Nähe nur durch Kauf.

16 Jahre, keine Sorgen,
keine Pflichten, warmes Haus.
Ausgezogen in die Ferne.
Außen Mann doch innen Maus.

Keine Freunde, nur Kollegen.
Keine Liebe, nur der Druck.
Er bewegt sich auf die Schienen.
Keiner mehr der ihn bespuckt.

In den letzten Augenblicken
seines endlos langen Laufs
Schließt die Augen er vom Weinen.
Wird er 16, bleibt zu haus.

Diese Jugend, diese Jahre.
Sie sind weg und keiner weiß,
ob die Zeit die wir noch haben
wieder so wird, wie zu haus.

Weiter laufen, weiter kriechen, weiterkommen, irgendwie.
Wir verrecken, wie wir leben,
 leise lacht die Ironie.

Diese Menschen sterben elend,
durch die Waffe seiner Hand.
In den Nächten träumt er wieder
von dem Blut im Wüstensand.

Dient er folgsam seiner Heimat.
Tötet er den Feind, das Kind.
Weiß er nicht ob Gott ihm zusieht.
Schüsse, Schreie, stummer Wind.

Ob es Sinn macht hier zu denken,
fragt er sich schon lang nicht mehr.
Keine Fragen, die ihn quälen.
Er ist folgsam, stumpf und leer.

Seine Frau wartet nicht mehr.
Sie ist weg, Melissa auch.
Dieser Weg nahm ihm die Hoffnung.
Keiner mehr, der ihn noch braucht.

16 Jahre, heißer Sommer.
Footballspielen mit dem Dad.
Er wollt dienen seiner Flagge.
Blutet nun im Lazarett.

Diese Nacht wird es entscheiden.
Er steht auf und nimmt den Lauf
seiner Waffe, lädt sie leise,
keine Zweifel flackern auf.

Und als Ruhe ihn durchflutet,
vor den Augen läuft der Film
seiner Jugend, jener Tage
als er glaubte an den Sinn.

Trübe Scheiben, kalte Schienen
und der letzte Schuss im Lauf.
Schließ die Augen du vom Weinen
werde 16, bleib zu haus.

Diese Jugend, diese Jahre.
Sie sind weg und keiner weiß,
ob die Zeit die wir noch haben
wieder so wird, wie zu haus.

Weiter laufen, weiter kriechen, weiterkommen, irgendwie.
Wir verrecken, wie wir leben,
leise lacht die Ironie.


Avatar koollook

Geschrieben von koollook [Profil] am 31.01.2012

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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht

 sascha 31.01.2012, 02:42:47  
Avatar saschaNet schlecht,manche sätze sind zu lang ....aber egal,ERLAUBT IST WAS GEFÄLLT !!! xD du kannst was! EINDEUTIG!!!

 wiped-out-fears 31.01.2012, 10:53:03  
Avatar kein Bildich finde das gedicht großartig. plausibel, dass niemand aufhalten kann, dass zumindest die ersten jahre der selbstbestimmung bei jedem eine katastrophe sind. wäre interessant zu klären, ob es überhaupt ein zurückkommen zu "der zeit wie zu haus" geben kann, wenn man schon solche abgründe des lebens gespürt hat und ob dieses versagen nicht notwendig ist, um das leben in der vollkommenheit zu erforschen und es gegebenenfalls zu ändern, wenn ich das gedicht denn richtig verstanden habe :)

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