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Der Ruf des Schimmelreiters

 

Der Ruf des Schimmelreiters

 

Angelehnt an Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter“

 

Der Mond hängt satt und bleich über dem Meer

Von irgendwo hört man ein Rufen her

Im hellen Schein schimmert ein Wrack im Watt

Der Tag er ging, die Nacht verklagt

 

Die weißen Dünen liegen im Nebel verhüllt

Die Luft ist von gespenstigen Stimmen erfüllt

Weit draußen im Wasser ein fahles Licht

Es ist der Schimmelreiter der zu mir spricht

 

Der Sensenmann an der Reling steht

Ein Wind in seinem Flammenhaar weht

Der Sturmreiter erhebt seine Stimme und hallt

Wehe euch Menschen, eure letzte Stunde kommt bald

 

Krähen und Möwen sie schrien laut im Sturm

Und flogen mit schnellen Flügelschlägen zum alten Kirchturm

Keine mutige Menschenseele traute sich vor die Tür

Die Vögel duchstießen die pechschwarze Nacht, wie Höllengetier

 

Der Schimmelreiter er schwenkt mit einer Hand

Die Seemannslaterne, ich schau wie gebannt

Ein Skelett steht am Steuerrad

Es grinst mich an und mir wird fad

 

Wehe euch ihr Menschen, die Sintflut ist nah

Die Brise rafft hin euch und eure Tiere gar

Kein Stein der auf den anderen bleibt

Kehret um, sonst kommt eure letzte Zeit

 

Ein Sturm kommt auf und heult gar weh

Er bläst wie wild und peitscht die See

Der Sturm er tobt in seinen Fesseln wie ein Ungeheuer

Schimmelreiter schickt Wasser, Wind und Feuer

 

Mit schaudernem Blick, vernahm ich sein Rufen

Sah seine Totenhand winken und hörte sein Fluchen

Ich sah wie ins Nebelhorn er stieß

Und die schäumende Gischt gierig sein Totengewand umspielt

 

Er rief mit einer Stimme wie Donner so laut

Das selbst der Tag sich nicht hervor traut

Wehe euch ihr Menschenkinder

Ihr kleinen und ihr großen Sünder

 

Lebt im Einklang mit Mensch, Natur und dieser Welt

Lebt in Frieden mit allem was euch erhält

Sonst schick ich die Flut und raffe euch nieder

Habt Gottvertrauen sonst kehre ich wieder

 

So hallt es donnernd weit übers Meer

Ich senke meinen Blick, ich fürchrte mich sehr

Ein Blitz durchzuckt grell die Nacht

Der Schimmelreiter, er hält die Wacht

 

Ein Glockenschlag, wie Höllenlärm

Ein zweiter dann, doch diesmal von fern

Ich heb den Blick, das Licht ist fort

Steh einsam jetzt am Ufer dort

 

Still ward es mit einem Mal

Die See glitt ruhig, der Mond schien fahl

Nicht einen Augenblick konnt ich vertsehn

War es ein Traum oder ist das wirklich geschehn


Avatar Katzenherz

Geschrieben von Katzenherz [Profil] am 31.10.2011

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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht

 darkmoon 31.10.2011, 16:49:32  
Avatar darkmooneinfach nur wunderschön :D ich konnte die Geschichte richtig vor mir sehen...5pkt

 Katzenherz 31.10.2011, 21:47:44  
Avatar KatzenherzDanke darkmoon ;, freut mich das es dir gefällt... LG Katzenherz

 Dichter20 16.12.2012, 20:26:47  
Avatar kein BildExtrem gut gemacht! Respekt. So gut könnt ich nicht dichten. Ne etwas andere Art von der Auffassung "Sensenmann" :)

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