Heiligabend
Ein armes Kind läuft durch die Strassen,
überall kann es die Lichter sehen,
Spielzeug in den Läden, in enormen Massen,
mit offnen Augen bleibt das Mädchen stehen,
welch Farbenglanz, er ist so wunderschön.
Vor einem strahlend Fenster macht sie Halt, im Licht,
versteht den Rummel auch den Trubel drinnen nicht,
sie sieht ein Kind am reich gedeckten Tisch,
dort stapeln Getränke, Fleisch und Käse sich,
daneben liegen Gaben, von unsäglichem Gemisch.
Gelangweilt starrt das Kind seine Geschenke an,
hat all die edlen Dinge hier, in grossem Überfluss,
es gibt nichts, was man ihr noch schenken kann,
im Gesicht erkennt man Missmut und Verdruss,
ein Kind, das dazu auch noch lächeln muss.
Dieses Kind besitzt längst schon das Feinste, das Beste,
von den Eltern fest umsorgt, benötigt es nichts mehr. -
Ich armer Tropf am Fenster, leb immer nur von Reste,
verpöne diese Zeiten, auch die Gesellschaft sehr,
kann diese Welt nicht recht versteh´n, nicht das Gehetze.
Doch eines denkt das Kind: Trotz Armut und dem Leiden,
ich weiss trotz allem, wer das meiste Mitleid hat verdient.
Bei dir ist Reichtum, ich bin die Ärmste von uns Beiden,
aber du als stets verwöhnte Göre, bist in Wahrheit blind
und weiss Gott, ein total verarmtes, reiches Kind.
H. Rehmann Dez. 2007