Sehnsuchtstalent

Sebastian Reuter





Sehnsuchtstalent





Ich sitze jeden Abend, und schreibe Zeilen, die keine Sau interessieren.

Ich sitze jeden Abend, heule ziemlich oft, Traenen, die meine Seele massieren.

Ich schau mir schoen-romantische Geschichten an und hoere traurige Lieder.

Ich finde mich selbst in ihnen, in meinem eigenen Leben jedoch, eher sehr selten wieder.

Soviel Gefuehle. So viel Kraft, aber auch so viel Sehnsucht und Trauer.

Weiss nicht wohin. Wie und wo lass ich mich raus? Umbaut von eigener Mauer.

Wenn genau ich wuesste, warum die Trauer, warum soviel Sehnsucht und Traenen.

Dann waere mir ein sehr grosses Stueck weit geholfen. Aber ich sitze - und bleibe

im Regen.

Warum ist die Strasse leer vor mir? Warum habe ich noch nicht erfahren,

was mich erfuellt?

Blind fuer meine Bestimmung. Ich sehe es einfach nicht.

Licht in Nebel -eingehuellt.

Schreiben ist es wohl auch nicht, wie man sieht, ich bin nur durftig mit Talent gesegnet.

Aber wofuer bin ich auf diesem Planeten? Es gibt etwas bestimmtes! Ich bin dem nur noch nicht begegnet.

Nach aussen- bin ich oft unmotiviert und kraftlos-

ich bin weder Fisch noch Fleisch.

Trottelig, verantwortungslos, pseudo cool und nervoes. Aber nie Gefuehlsausbrueche oder Gekreisch.

Ich bin gerne alleine, vielleicht ist’s das beste? Wenn Sehnsucht nicht waere, wer hat DEN Mist erfunden?

Ich will endlich finden, ich will mich stellen! Muss ich wirklich erst noch den ganzen Globus umrunden?



In mir herrscht ein Gefuehl, das war immer schon da- wie Gluehwuermchen in meiner Seele.

Hinter allem normalen Menschen-sein, hinter Gefuehlen, Gedanken und nicht Gesagtem in meiner Keele.

Dass weiss, wo es mich hinfuehrt, wie lange es dauern muss, was ich brauche,sein werde und bin.

Vielleicht hat das jeder Mensch, obwohl es sich nicht so anfuehlt,

eine Art Seelen- gleichgewichts- sinn.