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Das blinde Huhn und das Korn der Erleuchtung

Sebastian Reuter





Das blinde Huhn und das Korn der Erleuchtung





Es grub einmal ein blindes Huhn

Durch Motter sich und Kot.

Auf der Suche nach dem einen Korn

Es sprach von seiner Not:



-Wissen moecht ich nur eins in der Welt.

Blind bin ich! Warum?-

Drum wuehlte sich Blindi, Tag fuer Tag

In lauwarmen Scheisshaufen ‘rum.



- In jedem Korn steckt auch Wahrheit,

so heisst es doch - oder nicht?

Auf jeden Fall glaube ich, wenn ich mein Korn finde

Dass die Wahrheit sich an mich richt’-



Blind suchte es also Tag und Nacht.

Verzweifelt nach seinem Korn

Die anderen Huehner lachten es aus

-Deine Blindheit is, schlicht, angebor’n!-



-Lass es sein! Akzeptiere!-

Sprachen sie unmissverstaendlich.

Das blinde Huhn aber mit seinem Wunsch

Liess allesamt unverkenntlich

Im Regen stehen, und lief weit fort

Auf der Suche nach seinem Korn

-Bald muesste ich es doch finden, nicht wahr?

Was ist das hier fuer ein Ort?-



Der Himmel war grau, die Erde kaum gruen,

Er fuehlte sich nicht willkommen.

Blindi war so weit weg von zu hause.

Aber musste doch alles so kommen.



Das Korn war seine Bestimmung!

Es zu finden, sein tiefstes Begehren.

Auch wenn es eben heissen mochte,

in solch’ Gebieten zu verkehren.



Allen Mut, den Blindi finden konnte,

nahm er nun in sich zusammen

Er musste nun wohl alles geben

Um sich vollends zu sammeln!



Dies war seine grosse Chance

Allen zu zeigen, wass er dort tat

Warum er sein ganzes Leben lang

Nach seinem Korn gesucht hat.



Drum trat er hinein in den tiefen Wald.

Mit entschlossenen Huehnerbeinen.

Und schrie laut, sobald er drinnen war

- Hoer zu Korn, bald bist du Mein!-



So wagte das Huhn sich, nun Schritt fuer Schritt

In das dunkle Bewaechsnis hinein.

Es knarzte und knackste und das Huhn lief weiter

Nur mit Blick fuer sein Koernelein!



-Wenn ich es finde, dann weiss ich alles.

Dann hatte mein Leben einen Sinn.

Ich kann allen zeigen, woraus ich gemacht bin.

Und vielleicht, find ich eine Freundin!-



Begeistert von seinem neuem Denken

Schweift das Huhn im dunklen Wald

Von einem knorrigen Baum zum naechsten

Keine Spur mehr von Unsicherheit.



Bald traellerte Blindi froh vor sich hin

Und verlor jegliche Aengste.

Wer koennte ihn jetzt noch aufhalten?

-Ein Elefant?-

Aber der dickste und der laengste!



Die Lichtung betrat Blindi, und spuerte die Waerme.

Er sah ja nichts, aber in schwarzer Ferne

Spuerte er die magische Praesenz eines Kornes

Und er wusste, es war sein angebor’nes.

Er stakste drauf zu, voller Euphorie.

-Ich bin so gluecklich, so gluecklich wie nie!

Wenn ich es gleich habe, bin ich der groesste und beste!

Mein Leben gleicht nur noch einem Feiern und Feste!

Nur noch Sekunden enfernt von des Glueckes Kick!



Sprang ein Rotfuchs hervor und brach sein Genick.



Blindi haette auf die anderen horen sollen,

Auf dem Hof waren die Trogs mit Koernern voll.



Und was ist, bitte, die Moral von der Geschicht?

Blind sein kann man, bloed ja auch.

Aber beides zusammen, das geht nicht.




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Geschrieben von Anonym [Profil] am 08.12.2007

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