SONNE IM KANALSONNE IM KANAL (text s.cornella) Sie rieben sie mit Honig ein, da kamen tausend Bienen, die lasen jeden Wunsch ihr ab, und wollten alle dienen. Sie rieben mich mit Scheiße ein, da kamen tausend Ratten, die zerrten mich in den Kanal, verbargen mich im Schatten. So vielen mir die Haare aus, bekam so tote Augen, mir wuchsen Krallen messerscharf, und Fänge kaum zu glauben. Versteckt hier unten im Gestank, verzweigt in dem System, mit vielen feuchten Gängen auch, muss ich hier übersteh'n. Doch Abends wenn es dunkel wird, schieb ich den Deckel weg, dann näher ich mich Häusern gar, verlass einmal den Dreck. In zwielicht'gem Laternenschein, bewege ich mich sacht, schau hier und da in Fenster rein, wenn man zur guten Nacht. Ich such' die Schwester die mich ließ, alleine im Kanal, will auch von ihrem Honigglück, doch ich bin ihr egal. Langsam geht die Sonne auf, das Licht jagt mich zurück, in's Loch in das ich reingehör', und senke meinen Blick. Die Menschen über dem Kanal, auf ihren langen Wegen, sie trampeln über mich hinweg, es tropft vor lauter Regen. So warte ich hier über Tag, die Sonne geht schon bald, die Ratten kommen, wärmen mich, der Herbst ist grau und kalt. Der Mond erwacht, die Sonne schläft, ich schreite wieder vor, doch schmerzt der Blick, was blendet so, hier unten tief im Rohr. Fiel sie ab vom Horizont, und stolperte brutal, kopfüber stürzte sie vielleicht, zu mir in den Kanal. Doch sprach ein lieblich Stimmchen dann, mit ach so warmen Wort, komm her zu mir, ich halte dich, die Ratten sind nun fort. Da roch ich ihre Honighaut, sie lächelte mir zu, ich brach in tausend Tränen aus, weiß nicht mehr was ich tu. Ich fall ihr schwächelnd in den Schoß, sie will das ich verzeih, oh Schwesterlein, du kommst zu spät, dein Weg ist hier vorbei. Ich halt' sie in den Krallen fest, und schlage mein Zähne, hinein ins gold'ne Honigfleisch, ihr Blut für jede Träne. Zerrissen liegt sie im Kanal, die Ratten sind zurück, sind hungrig und verängstigt sehr, doch nehmen sich ein Stück. Ich reib mich ein mit ihrem Gold, bis dass sie völlig leer, ich stämm' den Deckel vom Kanal, der Abschied fällt nicht schwer. ENDE
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
possum | 02.08.2014, 23:00:35 | ||
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shalimee | 03.08.2014, 01:38:09 | ||
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schwarz/weiß | 03.08.2014, 08:01:17 | ||
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sascha | 03.08.2014, 13:21:01 | ||
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arnidererste | 05.08.2014, 14:48:27 | ||
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Liebeshektikerin | 05.08.2014, 19:37:04 | ||
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sascha | 06.08.2014, 12:45:09 | ||
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