FestschmausIch habe eine Frau gefangen, Es war nicht allzu schwer. Ich bin ihr einfach nachgegangen Mit meinem Jagdgewehr.
Flint' im Anschlag, raus die Kugel, Eilig bricht sie aus dem Lauf. Windet sich um ihrerselbst nun, Rein ins Fleisch und wieder raus.
Ich schult're meinen Doppellauf Und geh' zur Beute bald, Sie zuckt noch und schreit quälend auf, Krank ist sie und mir noch kalt.
Ich setze an zum Todesschuss, Sie macht die Äuglein zu. Die Flinte schickt den Todeskuss, Im Wald herrscht wieder Ruh'.
Eilig ich sie aufgeladen Und sogleich nach Haus' gerannt. Hinter'm Hofe, über'm Graben Das Fräulein auf den Tisch gespannt.
Nun ist Arbeit angesagt, Den Schnitte schon im Ansatz, Die Klinge sich ins Fleische nagt, Und da - der erste Grammschatz!
Vom Weib wird freilich alles verbraucht, Ist schließlich so viel dran. Fleisch, Haut und Gebeine auch, Wo fange ich bloß an?
Das Fleisch wird tranchiert, In Stücke zerlegt, Das Leder blanchiert Und zum Mantel vernäht.
Dunkles in die große Schale, Helles kommt in die Kleine da! Wir arbeiten am Festtagsmahle, Ich und meine Kinderschar.
Die Knochen werden schön zerspielt, Der Kopfe ruht in meiner Hand. Kein Bengel ihn mir freche stiehlt, Drum nagle ich ihn an die Wand.
Wir sitzen beisammen am Festtagsbraten, Keiner friert an seinem Leib. Die Sauce ist ganz gut geraten, Schmeckt süßlich, fast so wie der Wein.
[Inspiriert von Loriots "Advent" und Rammsteins "Stein um Stein"]
| Geschrieben von Bonzo Schneider [Profil] am 15.02.2014
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