>
Gedicht drucken


Festschmaus

Ich habe eine Frau gefangen,
Es war nicht allzu schwer.
Ich bin ihr einfach nachgegangen
Mit meinem Jagdgewehr.

Flint' im Anschlag, raus die Kugel,
Eilig bricht sie aus dem Lauf.
Windet sich um ihrerselbst nun,
Rein ins Fleisch und wieder raus.

Ich schult're meinen Doppellauf
Und geh' zur Beute bald,
Sie zuckt noch und schreit quälend auf,
Krank ist sie und mir noch kalt.

Ich setze an zum Todesschuss,
Sie macht die Äuglein zu.
Die Flinte schickt den Todeskuss,
Im Wald herrscht wieder Ruh'.

Eilig ich sie aufgeladen
Und sogleich nach Haus' gerannt.
Hinter'm Hofe, über'm Graben
Das Fräulein auf den Tisch gespannt.

Nun ist Arbeit angesagt,
Den Schnitte schon im Ansatz,
Die Klinge sich ins Fleische nagt,
Und da - der erste Grammschatz!

Vom Weib wird freilich alles verbraucht,
Ist schließlich so viel dran.
Fleisch, Haut und Gebeine auch,
Wo fange ich bloß an?

Das Fleisch wird tranchiert,
In Stücke zerlegt,
Das Leder blanchiert
Und zum Mantel vernäht.

Dunkles in die große Schale,
Helles kommt in die Kleine da!
Wir arbeiten am Festtagsmahle,
Ich und meine Kinderschar.

Die Knochen werden schön zerspielt,
Der Kopfe ruht in meiner Hand.
Kein Bengel ihn mir freche stiehlt,
Drum nagle ich ihn an die Wand.

Wir sitzen beisammen am Festtagsbraten,
Keiner friert an seinem Leib.
Die Sauce ist ganz gut geraten,
Schmeckt süßlich, fast so wie der Wein.


[Inspiriert von Loriots "Advent" und Rammsteins "Stein um Stein"]


Avatar Bonzo Schneider

Geschrieben von Bonzo Schneider [Profil] am 15.02.2014

Aus der Kategorie



Logo Creative Commons
Dieses Werk ist durch die Creative Commons Lizens geschützt. Bitte bachte die Rechte

Dieses Gedicht oder ein Kommentar enthält anstößige Wörter oder Beleidigungen?

Tags (Schlagwörter):

Festschmaus, essen, Frau, Gedicht, Liebe, Familie

Bewertungen

5 Punkte
Punkte: 5 bei 1 Bewertungen. Das Entspricht im Durchschnitt 5.00 Punkte
(Punkte können mit einem neuen Kommentar vergeben werden.)

Anzahl Aufrufe: 1486


Dieses Gedicht teilen


Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht

 Sonnenkind 17.05.2014, 17:17:10  
Avatar SonnenkindOh, Till Lindemann (Sänger und Songwriter der Band Rammstein) würden diese Zeilen sicherlich gefallen! Blutig böse und etwas skurril ... mir gefallen sie ebenso. Liebst Sonnenkind

Kommentar schreiben und Punkte vergeben

Bitte melde dich ganz oben auf der Seite an um einen Kommentar zu schreiben und Bewertungen zu vergeben

Andere Gedichte von Bonzo Schneider

Der Tee
Reisetagebuch
HAHA
Fragen über Fragen
Soldatenzyklus
Nebelleben #2
Nebelleben #1
Deine Trompete
Leidenschaften #3 - Rot
Gedanken

Die beliebtesten Gedichte:

Unausweichlich Tod
Kraniche
Im Regen
Verwirrte Worte
Wer Sehnsucht kennt...
Fluch(t) der Träume
Panthers letztes Schriftstück
Still und bescheiden
Der Mittag
Am Abend danach

Die neusten Gedichte:

Karfreitag
Die Verlier
Die ... SOLL ... Liste
Nacht Wunder
Der Reim des Herzes
Die Jahreszeiten des Lebens
Ohne name
Du kennst
Vertrau Mir
Ein verkorkstes Leben

Oft gelesene Gedichte:

Ich liebe Dich mein Schatz
Danke an unsern Lehrer!!
An meine liebe Frau
Was ich meinen Kindern immer mal sagen wollte...
Für meine Schwester
Für meinen Schatz
Ich Denke an Dich...
Hab Dich Lieb Mama
Für mein Schatz
Meine Oma