>
Gedicht drucken


SAMMLERSTÜCK

SAMMLERSTÜCK  (text s.cornella)

 

Alles was ich finden kann,

das hol ich in mein Nest,

und niemals wird es geben das,

dass etwas mich verlässt.

 

Die Hütte brechend vollgestopft,

ich wühle mich hindurch,

man muss schon etwas wendig sein,

so wendig wie ein Lurch.

 

Ich horte wie besessen ein,

ich schnapp, ich kollektier,

hab alles feinstens nummeriert,

damit ich's nicht verlier.

 

Von Kuckucksuhr bis Telephon,

von Teddy bis zum Ball,

ja alles liegt hier meterhoch,

das Zeug ist überall.

 

Käfige und Lampen auch,

mit Bücher neu und alt,

mit Tonnen voller Knüllpapier,

und Ästen aus dem Wald.

 

Alles was ich missen könnt',

das bleibt für immer da,

auch Mutter liegt hier irgendwo,

die starb im letzten Jahr.

 

Die Berge sieht man außen nicht,

wird niemand je erfahr'n,

ich horte was man horten kann,

ich brauch den ganzen Kram.

 

Die Menge Müll die so entstand,

die bleibt für immer mein,

ich bin der Herr in meiner Welt,

und niemals ganz allein.

 

Der Unrat zieht die Ratten an,

von denen ich verzehr,

ich brat' sie an der Feuerstell,

der Ofen tuts nicht mehr.

 

Pilze wachsen aus der Wand,

die leuchten giftig grün,

so hab ich Angst im dunkeln nicht,

vor Alp und Ungetüm.

 

Ein Mensch bin ich schon lang nicht mehr,

mein Haar ist weiß und wirr,

mein Mund ein breites Krötenmaul,

mein Anblick völlig irr.

 

Die Dosen und die Töpfe auch,

die trag ich hinten drauf,

das Radio das ich gestern fand,

bring ich zum Berg hinauf.

 

Und als ich es nun setzen will,

dort auf die Spitze hin,

da wankt der Berg, ich breche ein,

weil ich zu lastig bin.

 

Erschlagen von dem Fernseher,

der längst schon nicht mehr läuft,

bin ich das letzte Sammelstück,

das sich nun hier gehäuft.

 

ENDE

 

 

 

Avatar sascha

Geschrieben von sascha [Profil] am 21.05.2013

Aus der Kategorie



Logo Creative Commons
Dieses Werk ist durch die Creative Commons Lizens geschützt. Bitte bachte die Rechte

Dieses Gedicht oder ein Kommentar enthält anstößige Wörter oder Beleidigungen?

Tags (Schlagwörter):

.............

Bewertungen

5 Punkte
Punkte: 25 bei 5 Bewertungen. Das Entspricht im Durchschnitt 5.00 Punkte
(Punkte können mit einem neuen Kommentar vergeben werden.)

Anzahl Aufrufe: 1219


Dieses Gedicht teilen


Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht

 schwarz/weiß 21.05.2013, 20:48:15  
Avatar schwarz/weißDas Sammelstück von dem sehr gut geschriebenem Gedicht,sammelt 5 Sterne zum Leuchten, wer steht da wieder auf. lg Nur gut das die Pinguine schon Tief Gefroren sind und in der Büchse zum Großhandel. s/w.

 possum 22.05.2013, 01:04:53  
Avatar possumHallo lieber Sascha...oh je..heute hast du ein Thema aufgegriffen, wo ich persönliche Erfahrungen erlebe. Ich hab eine ältere Dame, um die ich mich etwas kümmere und sie ist von diesem Horten betroffen. Es ist etwas ganz Schlimmes, denn dies kann man nur sehr schwer verstehen...aber eigentlich eine schlimme Krankheit, die oftmals ausgelöst wird, wenn Menschen früher sehr arm waren, oder irgend ein anderes schweres Schicksal erlebten. Sie leben sehr in Isolation, weil sie sich schämen und doch ist es ähnlich einer Sucht...diese Dame z.B. sie ist, wenn sie ausgeht eine sehr elegante gut gepflegte Person und alle mögen sie...wenigstens bevor sie wußten, was ihre Krankheit daheim anstellt. Danke dir für deine Zeilen und liebe Grüße an dich!

 shalimee 22.05.2013, 04:17:02  
Avatar shalimeeHallo Sascha, leider kann ich dir nur 5 Sterne geben für dein super tolles Gedicht. lg Shalimee

 arnidererste 22.05.2013, 08:54:52  
Avatar arniderersteAlles sollte schon in einen vernünftigen Rahmen bleiben auch das Sammeln. Aber was ist schon vernünftig? glg

 Angélique Duvier 22.05.2013, 12:59:05  
Avatar Angélique DuvierIch füge Deiner Sammelleidenschaft fünf läuchtende Sterne hinzu! Liebe Grüße, Angélique

 sascha 22.05.2013, 17:09:36  
Avatar saschadanke sehr euch allen, ich glaube bei dieser krankheit, steht nicht das sammeln im vordergrund, sondern das sich nicht trennen können, hatman zB einen alten schrank, und bekommt einen neuen, will man obwohl man den alten ja austauschen könnte aber auch behalten, man weiß la nicht wozu er irgendwann noch einmal dienen kann, vielleicht um dich zu erschlagen in all dem krempel, liebe grüße euch.

Kommentar schreiben und Punkte vergeben

Bitte melde dich ganz oben auf der Seite an um einen Kommentar zu schreiben und Bewertungen zu vergeben

Andere Gedichte von sascha

TRUMPELMANN
WER'S FINDET GRÄBT ES ZU
FLASCHENGEIST
ALTER RITTER
MÄRCHENHAFTER ORIENT
SCHOKOKUSS
SPREU UND WEIZEN
PETRI HEIL
DER MANN IM HIMMEL
MEIN HERZ SCHLÄGT RETRO

Die beliebtesten Gedichte:

Unausweichlich Tod
Kraniche
Im Regen
Verwirrte Worte
Wer Sehnsucht kennt...
Fluch(t) der Träume
Panthers letztes Schriftstück
Still und bescheiden
Der Mittag
Am Abend danach

Die neusten Gedichte:

Friedenslieder, aber wann?
Leicht durchs Leben fliegen
Meine alten Tage
Für Ewig
Vorurteile
Vertiefen
Nie wieder ... !
leere Im Zimmer
Oberflächlich
Manchmal...

Oft gelesene Gedichte:

Ich liebe Dich mein Schatz
Danke an unsern Lehrer!!
An meine liebe Frau
Was ich meinen Kindern immer mal sagen wollte...
Für meine Schwester
Für meinen Schatz
Ich Denke an Dich...
Hab Dich Lieb Mama
Für mein Schatz
Meine Oma