Scheiße
Wenn man Scheiße sieht
(Betrachtung)
Wenn man Scheiße sieht,
geht man doch auch daran vorbei,
oder?
Oder es ist die eigene Scheiße,
dann kehrt man sie weg,
macht Ordnung,
bis es wieder sauber ist,
oder?
Oder man rümpft die Nase
und sagt, oh, Scheiße
und geht daran vorbei,
aber reintreten,
nein Leute,
das tut man nicht,
es sei denn,
man sieht die Scheiße nicht,
dann tappt man mitten hinein,
Volltreffer :-)
Riesenbrüller
und ein Gestank.
Ich glaube reintreten
ist in diesem Fall
goldrichtig,
durchtreten,
flach treten,
breit treten,
dann ist sie platt die Scheiße
und dann kann es regnen,
tagelang,
und kalt werden,
schneien,
bis man sie nicht mehr sieht,
das Tauwassser sie wegträgt.
Wie schön, wenn Scheiße
von alleine geht.
Früher hatte ich sie öfters an den Schuhen,
ich dachte nicht darüber nach,
wenn ich hinaustrat,
ich hatte ganz andere Sorgen,
musste meine Kinder einfangen,
schnell sein,
meine Gedanken sammeln
oder fliegen lassen.
Und sie stanken,
und jedesmal wurden neue Grasflächen,
Blätter, Stöcke benutzt, um sie loszuwerden.
Heute gehe ich offenen Auges,
die Kinder sind eingefangen,
gehen ihrer eigenen Wege,
und meine Gedanken
kann ich nebendran fliegen lassen,
oder sammeln.
Die Scheißhaufen sehe ich,
es ekelt mich kurz an,
doch mache ich einen Bogen darum.
Es wird sie immer geben,
trotz der vielen Tüten,
die dann irgendwann
in den Mülltonnen landen,
obenauf,
wenn man noch eine Bananenschale hineinfallen lässt,
oder Müll hineindrücken will
und ich denke manchmal,
hey, auf dem grünen Rasen war sie besser,
da wuchs dann noch eine Butterblume draus,
oder man schrie -iiihhhhh-
und gebrauchte wieder einen Stock,
um sie in die Hecke zu befördern,
und weiter Fußball zu spielen,
oder was auch immer.
Hey, wenn ich ehrlich bin, waren es nur die Hunde
mit ihren Herrchen und Frauchen,
die zu faul waren
ins Feld zu gehen,
oder in den Wald,
da, wo viel Platz ist,
eigentlich waren es nur diese Kurzspaziergänger,
die auch nie wirklich Zeit für ihre Hunde hatten,
keinen Garten,
oder sonstige Möglichkeiten,
aber trotzdem
ein wenig Wärme und Zuneigung brauchten,
ein wenig Natur und Verbundenheit zu allem,
eine Aufgabe, einen Freund,
trotz allem.
Ey , denke ich, ey, es ist ja so egal,
und ich lache,
macht die Augen auf Leute,
dann braucht ihr all die Scheiße nicht,
man muss sich den Platz auf Erden teilen
und da sind eine Menge Leute
und nicht alles geht so,
wie man es sich wünscht,
oder es vielleicht richtig wäre,
und Scheiße gehört nun einmal zum Leben dazu,
wie Essen, Trinken, und all das andere Wichtige,
Gefühle, Freunde, Menschen,
ich wünsch` Euch was,
und ab und zu
ganz unverfroren
auch ein wenig Scheiße an den Schuhen,
dann wisst ihr wenigstens,
dass ihr noch träumen könnt`.
Herzlichst
glashaus
an Euch liebe Dichter und Dichterinnen.