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SEEMANNSGARN

SEEMANNSGARN      (text s.cornella)

 

Es zieht mich auf das Meer hinaus,

an jedem neuen Tag,

weil auf den Wellen Traurigkeit,

die Liebe meiner lag.

 

Das Meer sie mir dem Herz entriss,

gepeitscht mit kaltem Mund,

so nahm es mir die Liebste fort,

verdaut im nassen Schlund.

 

Ich war mit ihr hinaus gefahr'n,

ihr Haar war feuerrot,

ich schenkte ihr den schönsten Ring,

den mir der Händler bot.

 

Ein edler Ring mit Diamant,

so rot wie auch ihr Haar,

er kostete mich Taler viel,

doch ging er mir so nah.

 

Die Sonne schien so sorgenlos,

das Wasser wärmte auf,

da zog sich dicht der Himmel zu,

die Flut in vollem Lauf.

 

Das Boot war wie ein Sarg sogleich,

vom Ozean geformt,

der wollte unser beider Tod,

vom Teufel angespornt.

 

Da schlug die Welle an den Rumpf,

dem Boote lacht ein Leck,

die Liebste konnt' ich halten nicht,

die war für immer weg.

 

Drum suchte ich sie auf dem Meer,

und wusst' doch ganz genau,

das ich ihr lebend nimmermehr,

in ihre Augen schau.

 

Nach Jahren ist sie dann verdrängt,

das Leben alt und fad,

die feuchte Seeluft aus dem Norden,

bläst mir durch den Bart.

 

Die Wale schwimmen mir vorbei,

Delphine ohne Scheu',

die See ist mir ein zweites Weib,

nach Süden geht's, Ahoi.

 

So schiffer ich durch Neptuns Reich,

durch Buchten ohne Wind,

dort wo man die Sirenen sieht,

die ausgeblutet sind.

 

Dort auf dem Sand ein Nixenweib,

die Haare feuerrot,

ich kenne sie von irgendher,

erinnert mich an Tod.

 

Die Haut voll Muscheln aus der See,

bedeckt die blasse Brust,

der Fischschwanz sich im Sand bewegt,

ein Lied von dem Verlust.

 

Ich fahre weiter mit der Last,

ich kämpfte sehr mit mir,

die Nixe dort war einst die Maid,

es gab einmal ein wir.

 

Doch glaub' ich nicht an Seemannsgarn,

bin harter Realist,

ich bin mir sicher ohne Zweifel,

das sie es nicht ist.

 

So fuhr ich weiter ohne Wort,

ich schaute nicht zurück,

nach all den Jahren ohne sie,

hab ich auch heut' kein Glück.

 

Und als der Seeman aus dem Blick,

im fernen Meer verschwand,

da zog die Nixe traurig ab,

den Ring von ihrer Hand.

 

ENDE

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Avatar sascha

Geschrieben von sascha [Profil] am 09.09.2012

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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht

 HB Panther 09.09.2012, 20:30:41  
Avatar HB PantherLieber sascha...wenn es doch nur eines gebe, was man kritisieren könnte?!!! Aber nichts! Die geschichte so traurig, auch romantisch, so tiefgehend! Ich war beim lesen so in deinem gedicht, dann die länge und dennoch schön, jede zeile von dir zu lesen! Am ende noch etwas gruselig, aber einfach nur toll wie du die mischung wieder vollbracht hast! glg: tamer

 micha221b 09.09.2012, 22:46:42  
Avatar micha221bSuper geschrieben, könnte man auch ein Lied daraus machen. ;o)

 possum 09.09.2012, 23:24:35  
Avatar possumWie immer!!!! Habe schon darauf gewartet endlich wieder von dir zu lesen, ein Genuss zu meinem Morgenkaffee!! Danke dir herzlichst!

 schwarz/weiß 09.09.2012, 23:39:00  
Avatar schwarz/weißToll geschrieben, Spitze! lg.

 sascha 10.09.2012, 09:09:28  
Avatar saschasehr erfreut über eure kommentare, da weiß man immer gar nicht was man sagen soll, drum sage ich einfach gar nichts, außer danke und lg :)

 gelo 12.09.2012, 17:42:43  
Avatar gelowas für ein traurig - romantisches gedicht eines realisten - schön, du kannst das sehr gut danke gelo

 sascha 13.09.2012, 07:27:59  
Avatar saschafreut mich sehr, danke dir, lg

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