BIRNENBAUMBIRNENBAUM (s.cornella)
Ich sitz' in meinem Gartenstuhl, und bin ein alter Mann, ein leerer Stuhl ist auch noch dort, der steht gleich neben an.
Wir waren voller Liebesglück, du warst die Schönste mein, doch heute bist du nicht mehr hier, heut' bin ich ganz allein.
Sag weißt du noch, der Birnenbaum, der wuchs mit uns'rem Herz, wir pflanzten ihn als Stängelein, vor Ewigkeit im März.
Der Baum trug baldig Früchte fort, weil er die Wärme liebt, die Zweisamkeit mit dir als Teil, das schönste was es gibt.
Du warst für mich das Himmelsblau, ich habe dich gewollt, wir standen unter'm Birnenbaum, die Früchte ganz aus Gold.
Ein heißer Kuss im Frühlingswind, die Vögel zwitschern laut, die Liebe die du mir geschenkt, ging unter meine Haut.
Dein Haar war braun voll Honigduft, wir lagen in den Rosen, alle Dornen vielen ab, als wir uns eng liebkosten.
Die weißen Wolken schwebten weit, die rosa Wolke auch, wir aßen von den Früchten fein, bis wir mit vollem Bauch.
Wir saßen oft im Gartenstuhl, und träumten so dahin, ich war das pure Gegenteil, von dem was ich heut' bin.
Ich habe eine Katze jetzt, die gibt nur schwachen Trost, sie ist ein wenig ungestüm, und wahrlich schnell erbost.
Du fehlst mir so unendlich hier, der Blick nach rechts nicht leicht, es steht ein leerer Gartenstuhl, dem keine Katze reicht.
Heut' bin ich alt und sichtlich schwach, dein fortgeh'n nicht gerecht, du bist nun weg so lange schon, mein Geist ist nicht mehr echt.
Ich schaue hoch zum Birnenbaum, der ist so kahl und leer, denn seit du nicht mehr bei mir bist, trägt er kein Früchtlein mehr.
Ich schlag die Fäuste auf die Knie, die Tränen laufen los, ach' Gott im Himmel, hol mich doch, wann gibst du mir den Stoß.
Der alte Mann am Ende ist, die Liebe nahm ihn mit, es war das tote Herz in ihm, das so am Leben litt.
Und weinend kroch er durch das Gras, dort hin zum großen Baum, er will sie endlich wiederseh'n, das wär sein schönster Traum.
Der Alte hängt sich tränend auf, der Blick wie kaltes Glas, den Strick der fest am Birnenbaum, beim sterben fast vergaß.
Dort hängt er von der Last befreit, er nahm sich seine Ruh, die Stühle sieht man heut' nicht mehr, die wuchsen beide zu.
ENDE
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