Im Zug
Im Zug
Montagmorgen am Bahngleis drei
Von Hamburg nach München
rauscht er vorbei
der ICE
mit Höchstgeschwindigkeit
Gezisch und Geratter
und hat keine Zeit.
Kinder drücken die Nasen platt
an der Fensterscheibe
betrachten die Stadt
Das Städtchen,
das im Halbschlaf, traumatisiert
am Bahnsteig auf – und abspaziert.
Ich steige ein
in den nächsten Zug
von M nach N
irgendwohin.
Städte rauschen an mir vorbei
Kirchtürme, Landschaften
wie von einer Kinoleinwand
konturlos, schlicht, unbekannt.
Ich schließe die Augen
und denke an morgen – Dienstag.
Wir schließen die Augen und sehen nicht
den Hasen über das Feld jagen
wir schließen die Ohren und hören nicht
die Kirchturmglocken schlagen
wir schließen die Nase ganz
und können den Raps nicht riechen
Wir sitzen im Zug und merken nicht
dass gleich neben und das Gesicht
zur Tür sich wendet
das Abteil verlässt
und einen Teil des Weges
mit uns gegangen ist.
Wir sitzen im Zug.
Geschrieben von Amélie Poulain [Profil] am 05.06.2012 |
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