JEDES JAHR IM MAIJEDES JAHR IM MAI (text s.cornella)
Vor Ewigkeit im Finsterwald, der Hänsel und die Gretel, die irrten durch die Düsternis, durch Tümpel und den Nebel.
Sie kamen an ein kleines Haus, aus Blutwurst und Gebäck, sie aßen und sie fühlten sich, wie Maden wohl im Speck.
An Bäumen Zigaretten wuchsen, Brunnen voll mit Bier, das Kokain schneit still vom Dach, das Süße im Visier.
Da sprang abrupt das Fenster auf, die Hexe starrt heraus, was tut ihr hier, was macht ihr da, an meinem schönen Haus.
Die Alte sah gar grässlich aus, ihr Bildnis arg verzerrt, ein Buckel und die Nase lang, von Schönheit sehr versperrt.
Der Hänsel warf den Wurstring weg, die Gretel sich verschluckt, versteinert war sie voller Angst, und hat sich schnell geduckt.
Die Alte macht auf Freundlichkeit, sie bat die beiden rein, so esset euch mal richtig satt, ich dulde heut' kein Nein.
Sie stimmten zu, sie gingen mit, zu ihrem eig'nen Fluch, denn frisst die Hexe immer stets, den jungen Hausbesuch.
Die Hexe in die Zukunft sah, sie sah sich selber brennen, so durfte sie die beiden nicht, von ihrem Leben trennen.
Da fuhr der Hexe eine List, durch ihren bösen Schädel, sie glühte mit den Augen auf, und dachte an die Gretel.
Während sie am Tische noch, bei Wohltat, Speiß und Trank, kam die Greisin mit dem Stock, und schlug sie von der Bank.
Sie sperrte sie in einen Käfig, Zucht heißt nun das Wort, müssen sie sich mehren nun, die Hexe schlendert fort.
Der Hänsel soll die Gretel lieben, diese muss sich bücken, schließt sie ihre Augen zu, dann wird es ihr schon glücken.
So liegt die Gretel in den Wehen, jedes Jahr im Mai, wird sie Mutter für die Stunde, ist es schnell vorbei.
Sie muss das Kindlein das geboren, geben an die Hexe, diese frisst's lebendig auf, mit Zähnen einer Echse.
Die Gretel dient als Futterspender, ist verbraucht und krank, das Schicksal das sie hart getroffen, schleift die Schwester blank.
Ein neues Jahr, ein neuer Mai, die Gretel liegt mit Bauch, die Alte wieder hungrig giert, und holt sich was sie braucht.
Mit ihren Händen, knochig dünn, sie reißt's aus Gretels Arm, muss das Kinde fressen schnell, das Blute liebt sie warm.
In jedem Jahr kurz Mutter sein, ein langer stummer Schrei, das Herz der Gretel wird gebrochen, jedes Jahr im Mai.
ENDE
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Grenzenlos | 05.06.2012, 19:02:54 | ||
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sascha | 05.06.2012, 19:17:48 | ||
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sascha | 06.06.2012, 11:18:40 | ||
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sascha | 07.06.2012, 12:19:40 | ||
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sascha | 09.06.2012, 00:32:31 | ||
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gelo | 09.06.2012, 09:27:41 | ||
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sascha | 09.06.2012, 09:41:21 | ||
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Liebeshektikerin | 26.09.2012, 17:09:37 | ||
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