Lyrik
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DIE GONDEL ZUM MONDDIE GONDEL ZUM MOND (text s.cornella) Abends spät zur Schlafenszeit, liegt Elsa noch hellwach, der Regen nieselt schwerelos, im dunkeln auf das Dach. Der Mond scheint in das Fenster ihr, da kriecht sie aus dem Bett, was wäre wenn, fragt sie sodann, wenn ich ein Ticket hätt. Die Elsa macht das Fenster auf, die Katze auf dem Arm, in Pfützen spiegelt sich der Mond, das Haustier schlägt Alarm. Vom Mond fährt eine Seilbahn ab, zum Fenster das im Dach, die Katze flüchtet unters Bett, und macht sich ziemlich flach. Die Elsa lacht und zögert nicht, jawohl jetzt geht es los, steigt langsam in den Regen raus, was hat die Katze bloß. In der Gondel sitzt sie nun, das Seil geht straff zum Mond, die fahrt beginnt, die Neugier wächst, wer nur dort oben wohnt. Ängstlich bin ich sicher nicht, was soll denn schon gescheh'n, ein Abenteuer in der Nacht, das will und muss ich seh'n. Die Fahrt geht durch das Sternenmeer, die Erde wird zum Zwerg, es scheint nicht weit bis hin zum Mond, die Seilbahn tut ihr Werk. Die Gondel bremst, wir halten an, hier oben scheint es still, die Mutter hätt's verboten mir, wie alles dass ich will. Die Elsa aus der Gondel steigt, sieht Löcher überall, wie ein Käse sieht er aus, gaplagt vom Mausbefall. In manchen Löchern plubbert es, sieht aus wie Pudding fast, und kahle Bäume stehen hier, mit jeweils einem Ast. Ein Mondkalb durch die Krater stapft, es schaut mich wirre an, Hat Augen wie die Schnecken sie, und Fühler oben dran. Ich streife weiter durch den Staub, blick Leere überall, die fremde Welt ist noch so neu, da stolper ich und fall. Hinein ich falle in ein Loch, und rutsche tief hinein, wenn es den Mann im Monde gibt, muss der hier unten sein. Ich gehe durch den Höhlengang, Kristalle an der Deck, da vorne ist nun eine Tür, sieht aus wie sein Versteck. Ich öffne sie und trete ran, ich trau dem Auge kaum, so langsam kommt die Frage auf, ist alles nur ein Traum. Ein Fernseher mit totem Bild, er taucht den Raum in weiß, davor ein Sessel ganz in rot, darauf mein großer Preis. Da sitzt ein Mann ganz spindeldürr, ein Kopf zehn mal zu groß, so rund wie schon der Monde selbst, starrt er ganz regungslos. Er hängt im Sessel, starrt zur Röhr', die ihm so gar nichts zeigt, das Bild ist weg, es rauscht nur laut, hat seinen Kopf geneigt. Zögernd spreche ich ihn an, sein Speichel tropft aufs Knie, die Fernbedienung in der Hand, hat er Besucher nie. Mir scheint es so als sei er blind, und taubstumm noch dazu, gibt Antwort auf die Fragen nicht, das reden scheint tabu. So knips ich ihm die Kiste aus, und plötzlich wird es schwarz, seh' gar nicht mehr wohin ich tret', am Ende meines Pfads. Und dann wird wieder alles weiß, der Kasten wieder an, doch ist der rote Sessel leer, wo ist der dürre Mann. Ich dreh' mich um und zucke hoch, er steht vor meinem Aug', mit seinem riesen Mondeskopf, fällt mir der Mut wie Laub. Er guckt mich voller Zorne an, und fragt was ich getan, der Fernseher ist alles hier, in diesem ganzen Wahn. Vor Langeweil' gestorben fast, springt er nun vor mir her, er sagt das ich nun bleiben muss, denn er will endlich mehr. Verriet mir ein Geheimnis noch, von einer fernen Gier, die Männer aus Amerika, die waren niemals hier. Lachend sprang er aus dem Loch, und ich komm niemehr heim, setz in den roten Sessel mich, und schalt' den Kasten ein. ENDE -Seit diesem Tage an gibt es keinen Mann im Mond mehr-
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
shalimee | 03.08.2014, 22:17:23 | ||
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possum | 03.08.2014, 23:09:34 | ||
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sascha | 04.08.2014, 00:25:23 | ||
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schwarz/weiß | 04.08.2014, 05:42:56 | ||
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sascha | 04.08.2014, 08:59:46 | ||
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arnidererste | 05.08.2014, 14:46:21 | ||
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Liebeshektikerin | 05.08.2014, 19:33:58 | ||
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sascha | 06.08.2014, 10:29:46 | ||
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Schmetterlingskuss | 15.06.2016, 15:49:48 | ||
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