Gedichte
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Die Lichter IIDie Lichterkegel, warm und hell, sah sie im Westen scheinen , durch all die Stimmen, das Gebell und zwischen hundert Beinen Es war mein erster Eisenzug, die Neugier mich verbrannte, den wahren Sinn der Neunmalklug in mir, zum Glück, verkannte Schon schlurfte ich an Vaters Hand dem Ungetüm entgegen, ihr fester Druck, mir wohlbekannt, der stimmte mich verwegen Der Trubel hatte sich gelegt, als wir den Zug erklommen, schnurstracks war ich hinaufgefegt, dem Mutterschutz entronnen Sie hatte mich zuletzt umarmt, mit feuchtem Kuss entlassen, dem Offizier, der sich erbarmt, die Koffer überlassen Ein Stehplatz uns beschieden war, ein Luftloch sondergleichen, der Hautkontakt, erst annehmbar, hieß bald den Schweiß entweichen Mein Vater hob mich hoch empor, ließ mich durch´s Gitter schauen, da kam es mir beinah´ so vor, als tönten hell die Frauen Doch thronte ich im Huckepack auf dieser langen Reise, manch´ alter Greis fiel wie ein Sack, doch stets in trautem Kreise Dies alles wurde noch geschönt vom Wohlgesang der Schienen, der Blick in´s Inn´re nur gelöhnt durch regungslose Mienen Als es dann von der Rampe ging, nach Stunden der Entbehrung, mein Vater schwer vornüber hing, als litt er an Entehrung Doch täuschte er ein Lächeln vor, das Zuversicht versprühte, zwang blume Worte in mein Ohr, wohl wissend, was uns blühte Wir gingen in der Schlange auf, die bald ein Tor passierte, "..macht frei", ich las, war stolz darauf, als Vater konsternierte...
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Tags (Schlagwörter):
Nationalsozialismus, Auschwitz, Deportation, 2., WeltkriegBewertungen
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
Soléa | 25.06.2016, 07:01:10 | ||
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arnidererste | 25.06.2016, 07:31:23 | ||
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