Gedichte
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Ein Ode an Idun
Des Quells entsinn ich, matt erleuchtet,In dem Gewirr und hoffnungsvoll ersuch'
Ich Dich, Du Geist, der lockt und meuchelt.
Geleite mich durch tiefe Schlucht...
Die morsche Hängebrücke über,
Die so fragil, mich näher einem Lächeln trägt.
Verscheucht den Schlaf - des Todes Bruder,
Und das Juwel der greisen Jugend weckt.
Und siehe da! Nur ein paar müde Schritte,
Bis ich des Überweges Nadir kreuz'.
Die eig'ne Spur zu sehen ich verbiete,
Denn ungeduldig knarrt das tote Holz.
Gespannt, dem Höhlentier gleichend,
Welch' das Sonnenlicht zum ersten Mal erspäht,
Erblick' ich sie, versuch' sie zu erreichen
Im Nebelriss, der vor dem Abgrund schwebt.
Doch jede Zeit muss and'ren Zeiten weichen,
Bestimmend durch die Kraft, die es von uns verlangt.
Und auch meine Zeit der Reise wird verstreichen
Am Zenit der Odyssee angelangt
Und wenn der Abgrund uns're Welten trennt,
Herrscht des Verstands verräterische Kraft,
Die Seile reißt wie ein irrer Dirigent,
Umwirbelt Nebelschleier geisterhaft.
So blass, mit Totenhemd bekleidet -
Idun - die trübe Seele aus Rauch,
Lächelt warm, nach meinen Händen greifend.
Die Sprosse bricht... Und ich mit ihr auch.
Wer warst Du, Reisender in meinem Geist?
Gewiss ein jeder, der ins Verdrängte leise schreitet.
Gib es dem treuen Publikum nicht preis,
Wenn weises Lächeln Menschenlippen weitet.
Manch einer mag zu seinem Ziel gelangen,
Zur toten Asche seiner Blütenquelle.
Der and're Pilger Weisheit wird erlangen,
Doch viele stürzen und an sich zerschellen.
Geschrieben von Anderson R [Profil] am 07.01.2015 |
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Tags (Schlagwörter):
Altwerden, Erinnerung, Jugend, Unsterblichkeit, VerlustBewertungen
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
possum | 07.01.2015, 23:03:01 | ||
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