Sonnenwende
Akt 1: So glaubte der Mensch, die Kunst vergötternd, Dass Bildnis, das er schuf, der Poesie entsprang... Die frohen Farben mischte er im Zwang, Wie lose Strophe, die im Reime stottert, Bis schwarze Seele seiner Leinwand lodert, Wo sein Pinsel, zitternd, jämmerlich versagt. Der alte Maler, seine Schattenrisse zierend, Dem dunklen Begleiter die Flügeln vergab. Wie ein Halbgott im Geiste, die Welt neu skizzierend, Das Gemälde verbrennend, die Wärme erschafft Und die Farben wurden trüb... Und die Sonne wandt sich ab... Akt 2: So glaubte der Mensch, die Melodei begehrend, Dass Note, die er ritzt, der Malerei entstammt... Die Töne heiter läuten allesamt, Wie schwarzer Pinselkleks, der auf der Leinwand lodert, Bis Missklang Schwermut seiner Seele fordert, Wo sein Bogen tief an Geigensaiten schrammt. Die Sonne anstarrend, mit Stummheit umhüllend, Kniet der melancholisch blickend' Musikant, Wie ein Halbgott, die Welt neu mit Klängen erfüllend, Zähneknirschend, die Stille entbrannt. Und die Saite wird nicht neu bespannt... Und die Sonne wandt sich schweigend ab... Akt 3: So glaubte der Mensch die Poesie verhimmelnd, Die Worte die er preist, sind Formen wohlen Klangs... Gedanke ruhelos nach Apollon verlangt, Wie dumpfer Missklang, Schwermut fordernd. Beseelte Strophe, reimend, stottert, Dort, wo stumpfe Feder, den wahren Sinn gebannt Der Dichter, flüsternd, mit der Tinte schmierend, Die Sonne verfinstert und letzten Strahl begehrt, Wie ein Halbgott im Geiste, die Welt neu zitierend, Die Seiten zerreißend, die Muse erfährt. Des Menschen Wort verstummt, wird leer... Und der Stern - er scheint nicht mehr…
| Geschrieben von Anderson R [Profil] am 08.01.2014
Aus der Kategorie Sonstige Gedichte |
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Tags (Schlagwörter):
Sonne, Kunst, Poesie, Malerei, Musik
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
Ang Boehm |
08.01.2014, 14:49:29 | | Es hat eine ganz eigene Note .HOHES NIVEAU sehr sehr gut ....WOW wirklich genial.... bewundernswert ....LG Angelina, Boehm
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shalimee |
08.01.2014, 19:40:48 | | sehr melancholisch klingen deine Worte, hervorragend hast du manch Unvermögen der Menschen dargestellt, die versuchen die Schönheit der Natur mit ihren Künsten zu skizzieren,,,lg Shalimee
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arnidererste |
08.01.2014, 19:56:29 | | Auch dieses Gedicht ist wieder ein Meisterwerk. Der Bezug zur heutigen Zeit ist unverkennbar, doch sind es heute nicht nur die schönen Künste, sondern auch im besonderen Maße die moderne Technik. glg arni
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possum |
09.01.2014, 02:41:15 | | Hallo lieber Anderson, also ich bewundere Menschen, die in einer solch gekonnter Weise ihre Zeilen niederlegen, damit ich mich daran erfreuen darf! Da muß man einfach herzlichen Dank sagen ...! Liebe Grüße!
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Anderson R |
09.01.2014, 22:02:39 | | Vielen Dank! Ich freue mich sehr, dass es euch gefällt
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