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Verkörpert - seelenlos gefangen

Ist Zwielicht nah der Dämmerstund?
Sind Tag und Nacht so unverkennbar?
Nichts ist gewiss. Ob grau, ob bunt
Ist nichtig und bedeutungsvoll unscheinbar,
Seit ich dem Stein so nahe bin,
Der meinen Namen trägt im Fleische.
Verwaschen ist des Wortes Sinn,
Ergraut in Gedankenglut zur Asche.

           Ein Jahrhundert schritt vorbei.
           Oder war mein Atemzug so flüchtig?
           Zu bleiben verflucht, gewillt zu sein,
           Vor meinem Grab das Schweigen hüte ich.
 
           "Bin ich es selbst, der Ich gewesen war?" -
           Frag ich den Wind mit stillem Hall.
           "Im blinden Schein, in seinem Starr
           Mein Blick gespiegelt schimmert fahl"

In tiefen Narben lese ich
Die Seiten des Diariums mich tröstend.
In trister Farbe klarer Sicht
Der Tintentropfen mir mein Lebens kostet.
Ach süßes Leben, lebte ich Dich schon?
Hörst Du mich an Deiner Türe kratzen?
Geschwisterpaar - Hemera und Äon -
Vergeblich ist der Sinn Euch zu ertasten.

           Ein Jahrhundert schritt vorbei.
           Oder war mein Traum so flüchtig?
           Zu bleiben verflucht, gewillt zu sein,
           Aus meinem Grab das Schweigen breche ich.
 
           "Ist er ich selbst, der ich nie war?" -
           Frag ich den Wind mit grellem Schrei.
           "Im Schein des klaren Augenpaars
           Mein Blick gespiegelt leuchtet frei"

Den Tränenfluss so bitter ich vergoss,
Mit Tropfen rot, wie Morgentau funkelnd.
Die Erde war gestillt und das Leben spross
Mit welken Blüten, frisches Gras verdunkelnd.

           - "Dem Leben nah? Bin ich dem Tode fern?
           Wenn ich nie schlief, warum wache ich dann auf?"

           - "Warum erlosch in ihm mein Wanderstern?
           Und die Zeit blieb steh'n in ihrem Lauf..."










Avatar Anderson R

Geschrieben von Anderson R [Profil] am 03.01.2014

Aus der Kategorie Sonstige Gedichte



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Tags (Schlagwörter):

tod, Leben, Seele

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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht

 possum 03.01.2014, 11:10:21  
Avatar possumGeschrieben wie von einen der ganz alten Meister und doch im Jetzt! Danke für diese Zeilen und liebe Grüße!

 darkmoon 03.01.2014, 11:25:54  
Avatar darkmoonwunderschön. Danke für diesen Moment des innehaltens

 The True 03.01.2014, 11:52:41  
Avatar kein BildDein Gedicht hat so viele Gefühle gezeigt wo man Mitfühlen kann und sich mitreisen lassen kann. Mein Respekt True

 Ang Boehm 03.01.2014, 18:19:03  
Avatar kein BildSehr ,sehr gut geschrieben :) Hohes Niveau ;) LG Ang

 schwarz/weiß 03.01.2014, 20:04:53  
Avatar kein BildSehr Ausdruck stark.Sehr,sehr gut geschrieben. Sehr Ansprechend. glg.s/w.

 arnidererste 03.01.2014, 20:32:14  
Avatar arniderersteWie aus einer anderen Zeit und sehr sehr tief gehend. glg arni

 Anderson R 03.01.2014, 22:10:48  
Avatar Anderson RIch danke euch!

 Angélique Duvier 03.01.2014, 23:03:12  
Avatar Angélique DuvierEinfach großartig!!! Liebe Grüße, Angélique Duvier

 shalimee 04.01.2014, 15:09:39  
Avatar shalimeeich bin schwer beeindruckt, wirklich meisterhafte Zeilen,,,lg Shalimee

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