Lyrik
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Zwielicht
So lange kannte ich Dich nicht.
Nie sah ich Dein Gesicht
Im kalten Spiegel - nur mich
Und totes Sternenlicht,
Das meine Seele durchdringt
Und gnadenvoll in mir erlischt...
Jedoch war da Dein Herz,
Pulsierend in meinem,
Das tränkt das Geflecht,
Aus Adern, aus Leinen.
Die Kette, die stets
Umschlang die Gebeine,
Zerriss durch die Macht
Der Dichtung, der Reime.
Aus den Hämatiten,
Den grauen Steinen,
Bringt göttlicher Blick
Zum Leuchten, zum Scheinen,
Die Färbung des Schmerzes,
Des ewigen Leidens,
Der Nichtexistenz,
Die ich nimmer verneinte.
Ich war, was du bist,
Verkörpert in deinen
Gewändern aus Fleisch,
Aus Haut und Seide,
Entstand aus dem Licht,
Zum lebenden Schatten.
Doch sage, mein Herr,
Erzähl mir, verrate,
Was ist diese Schwärze,
Die hinter mir gleitet?
Und wessen Kontur
Mich jetzt noch begleitet?
...und wessen Schritte höre ich
Hinter meinem schwarzen Antlitz?
Wessen Aura verschleiert mir die Sicht?
Wen kenn' ich noch, wenn nicht Dich?
Ist es dieses matte Licht,
Das gnadenlos in mir erlischt?
Geschrieben von Anderson R [Profil] am 16.11.2016 |
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Tags (Schlagwörter):
Glaube, Böse, gut, Nacht, TagBewertungen
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
Volker Harmgardt | 09.07.2017, 10:16:56 | ||
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