Old Firehand und Winnetou
Als Du und ich noch Kinder waren,
ritten wir zusammen durch die Prärie,
besiegten die Feinde in großen Scharen,
erschufen den Westen in Phantasie.
Wann zerbrachen die Träume
Gedankengefängnisse statt Räume?
Wann wurden aus Schienen, Weichen,
warst Du bei den Armen, ich bei den Reichen?
Du warst ein Held der Old Firehand,
ich war Dein Blutsbruder Winnetou
jedes Lagerfeuer diese Helden kennt
kein Böser konnte lange Unrecht tun.
Wann auf dem Weg zu reifen,
war der erste Schatten von Zweifeln?
Was war die erste der Lügen,
die anfing Dein Leben zu besiegen?
Liebe, Respekt, Treue und Ehre
waren für uns wichtig und teuer,
nie verfehlten unsere Gewehre
wir liebten den Wald, das Abenteuer.
Warum konnte ich nicht genug wachen,
das Weinen zu sehn, hinter dem Lachen?
Die Tiefen der Angst, die Depression,
doch was wusste ich damals denn schon?
Mich friert es, den Augenblick anzudenken
möchte schreien: "So können wir nicht enden!"
doch statt in der Stunde bei Dir zu sein,
war kein Held da zu helfen, warst Du allein.
Heute weiß ich wie Du dich gefühlt haben musst,
das Schöne der Andern, der eigne Verdruss
heute würd ich Dein Leid wohl rechtzeitig sehn,
wir könnten reden, ich würde Dich heute verstehn.
Doch so gingst Du, Deine Seele wollt Ruh,
Old Firehand starb doch nicht vor Winnetou!
Ein Stück Unschuld der Kindheit für immer vorbei,
der Alltag: Ein recht oft kompliziertes Einerlei.
Das was Du tatest hat Gott nicht gewollt,
manche sagen der Feigheit Blut gezollt,
doch lernte ich durch Tiefen verstehn,
das der Weg zu lang werden kann zu gehn.
Die Krankheit, das Elend nicht einfach zu richten,
nicht unbarmherzige Lügen erdichten,
und dennoch für mich einen anderen Weg wählen,
das hoff ich: Statt aufgeben, lieber noch quälen!
Als Du und ich noch Kinder waren
ritten wir zusammen durch die Prärie
Deine Demut, Dein Lachen werd ich verwahren
für mich bleibst Du ein Held - das ändert sich nie.
Und eines Tages wird auch Winnetou gehen
der Westen geht unter, der Himmel bleibt.
Dann werde ich Dich endlich wieder sehen,
was uns trennt verschwindet - wieder geeint.
Geschrieben von Words [Profil] am 05.08.2015 |
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Tags (Schlagwörter):
Freundschaft, Verlust, Trauer, selbstmord, HoffnungBewertungen
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HB Panther | 05.08.2015, 17:14:06 | ||
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possum | 05.08.2015, 23:51:03 | ||
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micha221b | 06.08.2015, 22:12:18 | ||
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Words | 07.08.2015, 11:37:46 | ||
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rainbow | 12.08.2015, 22:46:56 | ||
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Javaid Bilal | 06.10.2015, 23:41:50 | ||
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Words | 21.10.2015, 15:24:04 | ||
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lucya | 26.12.2016, 23:08:21 | ||
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Words | 25.01.2018, 13:24:53 | ||
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