Mord an der ThemseGrabeskühle, Totenstille Es zirpt nicht mehr die laut’ste Grille. Alles ruhig, jeder lauscht, Nicht ein Lüftchen leise rauscht.
Der Grund für diese Atemnot, Ist wiedermal Gevatter Tod, Denn mit seiner großen Sense, Schleicht er entlang der nassen Themse.
Das erste Opfer ist erspäht, Es leise seines Weges geht. Durch die Gassen Richtung Ufer Hört es nicht den stillen Rufer.
Ein Weibsbild von siebzehn Jahren schon, Kräuselt sich durch Gassenhohn, Die wilden Reize verführerisch sind, Jeder verdrängt das liebe Kind.
Es nähert sich der böse Mann, Den niemand schleichen sehen kann, Zähne bleckend kommt der Schnitter, Messer wätzend wie ein Ritter.
Doch nobel ist er nicht - gewiss! Er fletscht schon grinsend sein Gebiss, Wenn er an die Taten denkt, Zu denen er die Sense lenkt.
Das Mädchen leise um sich blickt, Die Dunkelheit sehr auf ihm drückt. Alleine ist es, denkt es wohl, Doch diese Gasse ist nicht hohl.
Der Schnitter nähert sich ihm schnell, Der Mond scheint überraschend hell. Das Mädchen hat die Themse erreicht, Und ist danach sofort erbleicht.
Denn was ihm ins Gesicht geschrieben, Hat ihm den Mut herausgetrieben, Vor ihm steht der große Schnitter, Es schluckt und schmeckt sehr bitter.
Der Tod sich höflich tief verbeugt, Die Sense hinterm Rücken äugt, Begrüßt das Mädchen ehrenhaft, Und zieht die Klinge aus dem Schaft.
Das Mädchen keine Angst mehr fühlt, Dem Schnitter fällt das ins Kalkül. Vielmehr sich das Kindlein freut, Und ist nun für den Tod bereit.
Die Themse ruhig schlafend liegt, Oben nun Freund Hein obsiegt. London düster, welch Genuss, Das Mädchen schwimmt im kalten Fluss.
Der Schnitter nicht herunterblickt, Das nächste Opfer ausgespickt. Spürt nicht Wut und spürt nicht Hass, Nur Liebe für das kühle Nass.
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Kommentare und Punkte zu diesem Gedicht
monti | 29.04.2014, 06:46:13 | ||
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possum | 29.04.2014, 07:07:37 | ||
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shalimee | 03.05.2014, 10:36:25 | ||
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Sonnenkind | 17.05.2014, 17:09:07 | ||
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